Meinung

von Herbert Schicho

Ausgewogen

Kommentar zur Steuerreform.

Es hat schon Vorteile, wenn man keine Verantwortung für das Gesamte trägt und man lediglich die eigenen Interessen im Fokus haben muss.

Da lässt es sich leicht fordern und man kann auch gut schimpfen, wenn diese Forderungen nicht zu 100 Prozent übernommen werden. Genau das passiert jetzt bei der Steuerreform: Von den Umweltorganisationen wird kritisiert, dass die CO2-Bepreisung viel zu niedrig sei, dass die Klimakatastrophe damit nicht verhindert werden könne.

Die FPÖ sieht hingegen eine Belastungswelle und die ländliche Bevölkerung zu Menschen zweiter Klasse degradiert. SPÖ und Arbeiterkammer stößt sauer auf, dass Otto Normalbeschäftigter „viel zu kurz“ kommt und Großkonzerne „milliardenschwere Steuergeschenke“ bekommen.

Der rote ÖGK-Obmann ärgert sich, dass Geringverdiener nun wenig Sozialversicherung zahlen sollen, für ihn ein unzulässiger Eingriff in die Selbstverwaltung. Und die Gemeinden würden gerne bei der CO2-Bepreisung mitnaschen. Man sollte diese Kritik auch als Lob für die Ausgewogenheit der vorgelegten Steuerreform sehen.

Über Steuern kann man bis zu einem gewissen Grad steuern. Aber wer das Steuerruder zu sehr dreht und einen zu radikalen Kurs einschlägt, dem droht, das ganze Schiff zu kentern oder aber die Besatzung zu meutern.

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