Babys richtig tragen

Ein Baby nah am Körper zu tragen, tut Mutter und Kind gut. Die Nähe fördert die wichtige Bindung und gibt dem kleinen Menschen Geborgenheit. Häufig machen jedoch Rückenschmerzen den Müttern so zu schaffen, dass an längeres Tragen nicht zu denken ist. Was man tun kann, um die Tragezeit schmerzfrei zu genießen, weiß Sylvia Zaffke, Physiotherapeutin vom Klinikum Schärding.

„Rückenschmerzen begleiten viele Frauen durch die Schwangerschaft. Besonders kurz vor dem Geburtstermin klagen die werdenden Mütter häufig über ein Ziehen im Kreuz. Ein Grund dafür ist das Nachlassen der Festigkeit des Bindegewebes und ebenso der umgebenden Muskulatur, da sich der Körper auf die Geburt vorbereitet.

Das kann sich negativ auf die Bandscheiben und Beckenstrukturen auswirken, die später nicht mehr ausreichend gefestigt sind. Aber auch die Belastung durch das Gewicht im Bauch begünstigt diese Probleme.

Zusammen mit einem Hohlkreuz, das als Wirbelsäulenfehlbildung weitverbreitet ist, sind das die Zutaten für Schmerzen beim Tragen“, so Zaffke.

Rückbildung freut den Rücken

Die erste und wohl wichtigste Maßnahme ist eine gute Rückbildungsgymnastik, die die Rücken- und Bauchmuskulatur stärkt. „Wer auch zu Hause regelmäßig die gemeinsam erarbeiteten Übungen macht und diese wenn möglich in den Alltag einbaut, kann bereits in
kurzer Zeit eine deutliche Schmerzlinderung erreichen“, weiß die Expertin und ergänzt: „Wesentlich ist aber, dass man sein Kind nicht nur trägt, sondern auch richtig trägt!“ Generell gilt, alle Lasten sollten möglichst nah und hoch am Körper getragen werden. Je höher der Körperschwerpunkt des getragenen Kindes liegt, desto besser ist das für die eigene Haltung.

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Diverse Tragehilfen, richtig angewendet, können das erleichtern. Egal ob ein Tragetuch oder eine andere Tragehilfe zum Einsatz kommt – Abwechslung ist das Zauberwort: „Wird das Kind wechselseitig einmal auf der Seite, einmal vorn oder auf dem Rücken getragen, wird die Muskulatur nicht einseitig belastet und kann für Ausgleich sorgen. Frauen mit bestehendem Hohlkreuz sollten ihr Baby oder Kleinkind eher auf dem Rücken tragen. Um auf Nummer sicher zu gehen, kann man auch die Hilfe einer professionellen Trageberaterin in Anspruch nehmen“, betont die Physiotherapeutin.

Tragen nicht um jeden Preis

Auch Pausen sind wichtig, wie die Physiotherapeutin betont: „Nicht nur die Mütter selbst, auch die Babys brauchen Tragepausen für die Entwicklung. Es macht keinen Sinn, wenn Babys auf ihren Müttern fast wohnen. Bei bestehenden Rückenschmerzen sollte man auf häufiges Tragen verzichten, zumindest bis die Beschwerden abgeklungen sind. Schlechtes Gewissen braucht man dann auch keines zu haben, Körpernähe bekommt das Kind schließlich auch bei ausgedehnten Schmuse- und Spielzeiten“, so Zaffke.

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