Berauschendes Defilée von Komponisten

Bruckner Orchester unter Poschner mit Klassikstars am Traunsee

Von links: Markus Poschner, Regina Mühlemann, Rolando Villazón und Landeshauptmann Thomas Stelzer
Von links: Markus Poschner, Regina Mühlemann, Rolando Villazón und Landeshauptmann Thomas Stelzer © Land OÖ/Strobl

Sogar der Wettergott gab mit einem trockenen, lauen Sommerabend am Sonntag im Gmundner Toscana Park seinen Segen, wo ein Open Air Konzert in prominenter Besetzung die Salzkammergut Festwochen schmückte.

Es wurde auch für das Publikum zu einem Freudenfest, das nach diesem Volltreffer Verdacht auf eine jährlich fixe Einrichtung schöpfen lässt, wie auch Landeshauptmann Thomas Stelzer feststellte.

Den Leitfaden für die kluge Programmidee knüpften bedeutende österreichisch-ungarische Komponisten des 19. und ausgehenden 20. Jahrhunderts, ein Thema, das sich sicherlich noch weiterspinnen ließe.

Diesmal kamen Johannes Brahms, Béla Bartók, Franz Schubert, Erich W. Korngold, Karl Goldmark, Anton Bruckner und Franz Lehár an die Reihe. Sie alle zog es in das malerische, bergumrankte Gmunden mit seiner magischen Ausstrahlung.

Dort lebten, liebten und schufen sie in ihrer Sommerfrische ihre bis heute bestaunten Werke. Für diese lohnten sich Aufwand und Aufbietung allerbester Künstler, die auch an den Fernsehschirmen auf ORF III in einer Live-Übertragung zu erleben waren.

Wahrer Sinnes- und Klangrausch

Markus Poschner als Herzenschef seines Bruckner Orchesters führte dieses am Pult zu einem wahren Sinnes- und Klangrausch. Mit noch mehr Prämissen, als es die Leitung braucht. Nämlich zur vollen Überzeugung, dass die Musik eine Himmelsmacht ist, wo könnte dies besser erfahrbar werden als unter freiem Himmel. Dabei brachte er sein ausdrucksstarkes Gestenrepertoire ihn ungeahnte Höhen.

So tanzte er gleich zum Programmauftakt temperamentvoll-gelöst in den „Ungarischen Tanz“ Nr. 5 von Brahms und in Bartóks „Rumänischen Tanz“ für Orchester Sz. 47a, orchestriert von Leo Weiner. Dann betraten die Sänger das Halbrund der Bühne. Zur großen Freude – besonders über das schon seit längerer Zeit voll ausgebuchte Comeback von Rolando Villazón in der Klassikszene.

Man kennt ihn längst, seine Leidenschaft, mit der er Musik macht und die Personifikation dieser Fähigkeit erlangt. Allein sein Schuberts „An die Musik“ in der Reger-Orchestrierung geriet ihm zu einem gar zu dramatischen Danklied.

Mit Starpartnerin Regula Mühlemann, die ungewöhnlich besetzt den „Erlkönig“ zwar so wunderbar sang und in Mariettas Lied aus Korngolds „Die tote Stadt“ ihre herrliche Opernstimme glänzen ließ — Villazón machte eine bessere Figur und begeisterte auch mit Korngolds „Du bist mein Traum“.

Eine Zwischenmusik aus Franz Schuberts „Rosa- munde“-Schauspiel, Karl Goldmarks Konzert-Ouvertüre op. 36 „Im Frühling“ und Bruckners Jagdscherzo aus seiner „Vierten“ offenbarten ebenso die Qualitäten des Bruckner Orchesters, ehe der Operetten-Block mit den applaustreibenden Melodien von Lehár allein oder in Duetten das Sängerpaar zu einem Highlight des Abends führte.

Aber es ging noch höher weiter mit zwei Zugaben bis zum endgültigen Schluss „Tonight“ aus der „West Side Story“ von Leonard Bernstein, der zwar kaum etwas von Gmunden sah und wusste, aber sich als Weltmann gut in dem mondänen Musikerkreis ausnahm. Unbeschreiblicher Jubel im Applausfieber übertönte beinahe das krönende Feuerwerk der Festnacht.

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