Bergretter täglich im Einsatz

Sommersaison hat heuer schon im März gestartet – Deutlich mehr Alarmierungen

Hochsaison für Bergretter
Hochsaison für Bergretter © Othmar – stock.adobe.com

Aufgrund des milden Winters hat heuer die Sommersaison der oö. Bergretter bereits Anfang März begonnen, schildert Christoph Preimesberger, Landesleiter der Bergrettung, im VOLKSBLATT-Gespräch: „Derzeit haben wir täglich mindestens einen Einsatz, am Wochenende manchmal sogar vier oder fünf pro Tag, um verunfallte oder verirrte Wanderer, Bergsteiger oder Kletterer zu retten.“

Gut 60 Einsätze mehr als im Vorjahr zu dieser Zeit

Seit März gab es 189 Einsätze – 56 davon entfielen noch auf Skiläufer oder -tourengeher. Im Vergleich zum Vorjahr waren es bisher aber gut 60 „Sommer“-Einsätze mehr. So mussten unter anderem 133 Österreicher, 21 Deutsche und 15 Tschechen von den oö. Bergen geholt werden.

In zwei Fällen handelte es sich um die Bergung eines Verunglückten. Ein 74-jähriger Ortskundiger stürzte bei einem Schneefeld auf der Schatzwand (Gemeinde St. Lorenz) 150 Meter in den Tod und ein Gmundner (60) verlor nach einem 28-Meter-Absturz am Traunstein sein Leben. 130 Personen hatten sich verletzt, für 57 ging das Bergabenteuer unbeschadet aus. 90 Personen waren zu Sturz gekommen, 21 abgestürzt, zwölf hatten einen medizinischen Notfall und 17 haben sich verirrt.

Fehlende Kondition, Zeit und Schwere unterschätzt

„Es ist immer ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren, wobei die Wanderer mittlerweile meist gut ausgerüstet sind, allerdings überschätzen viele ihre Kondition und haben eine falsche Vorstellung vom Schwierigkeitsgrad oder der Dauer der Tour. Auch das Wetter muss bei der Planung berücksichtigt werden. Gerade, wenn Plateaus erreicht werden, die direkt von der Sonne beschienen werden, spielt auch die Dehydrierung eine Rolle. Während der ersten Hitzewelle hatten wir schon mehrere Personen mit Kreislaufproblemen“, erzählt Preimesberger.

Auch eine KFV-Studie zeigt, dass beim Wandern oft zu wenig getrunken wird. Aber schon milde Formen der Dehydrierung können Symptome wie Unachtsamkeit, Unaufmerksamkeit und Unkonzentriertheit auslösen – die wiederum für Stürze verantwortlich sind.

Viele Bergsteiger trinken viel zu wenig

Mehr als ein Drittel der Befragten gab an, auch bei hohen Außentemperaturen weniger als einen halben Liter pro Stunde zu trinken, nur jeder Fünfte konsumierte zwischen 0,7 und 2 Liter.

„Bei kühlen Wetterverhältnissen ist die Flüssigkeitszufuhr noch geringer. Hier trinken 70 Prozent der Verunfallten laut eigenen Angaben weniger als einen halben Liter pro Stunde und nur knapp zehn Prozent mehr“, sagt Johanna Trauner-Karner, Leiterin des Bereichs Sport- und Freizeitsicherheit im KFV. Dem gegenüber steht der laufende Flüssigkeitsverlust bei körperlicher Belastung, der rund 0,5 bis 1 Liter pro Stunde betragen kann – je nach Klima und Bewegungsintensität auch mehr.

Von Michaela Ecklbauer

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