Betrug mit teuren Oldtimern: Autohändler in Salzburg verurteilt

Ein 53-jähriger Deutscher ist am Dienstag bei einem Prozess in Salzburg wegen schweren gewerbsmäßigen Betruges mit Luxusautos zu einer teilbedingten Haftstrafe von zwei Jahren, davon acht Monate unbedingt, verurteilt worden.

Der Autohändler soll von sechs Kunden insgesamt rund 440.000 Euro für bestellte Importwagen aus den USA kassiert haben, doch keiner der sechs Oldtimer wurde je ausgeliefert.

Der Angeklagte hatte ein reumütiges Geständnis abgelegt. Das Urteil ist bereits rechtskräftig. Der selbstständige Unternehmer hatte laut Anklage im Zeitraum von 2017 bis 2019 den Kunden aus Salzburg und Deutschland vorgetäuscht, er könne die hochpreisigen Limousinen wie Chevrolet Corvette und Ford Mustang in den USA bestellen und nach Europa verschiffen, obwohl er deutlich mehr Ausgaben als Einnahmen gehabt habe. Die Gelder der Kunden soll er zur Abdeckung der Fixkosten verwendet haben.

Der Staatsanwalt nannte ein Beispiel, wie der Mann seine Kunden getäuscht hatte: als ein Verkäufer aus den USA mitgeteilt habe, er werde seinen Wagen doch nicht verkaufen, habe sich der Angeklagte von einem Kunden dennoch eine weitere Tranche in Höhe von 45.000 Euro für den Autokauf überweisen lassen.

„Er hat dem Geschädigten mitgeteilt, dass das Fahrzeug bereits auf der Reise sei.“ Der Angeklagte habe auch die anderen Kunden solange vertröstet, bis diese rechtsanwaltlichen Rat gesucht hätten.

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Der bisher unbescholtene Unternehmer, der laut seinem Verteidiger ein leidenschaftlicher Oldtimer-Fan ist, verwies hinsichtlich der Motivlage auf seine finanziellen Probleme, verursacht durch seine persönliche und kaufmännische Selbstüberschätzung.

Unter Tränen erklärte er dem Vorsitzenden des Schöffensenates, Richter Thomas Tovilo-Moik, er gehöre vielleicht zu den 50 fachlichen Oldtimerexperten der Welt, habe Vorträge gehalten und sei in Fernsehshows aufgetreten, doch seine kaufmännischen Pflichten habe er überschätzt.

„Ich bin ein viel zu hohes Risiko eingegangen“, sagte der Beschuldigte. Er habe auch zu wenig finanzielle Rücklagen gebildet. „Ich hätte weniger private und geschäftliche Kosten machen müssen. Meine Lage war sehr verzweifelt. Ich bereue zutiefst, Menschen unrecht getan zu haben.“

Er schäme sich für seine Tat und wolle in Zukunft sein fachliches Können in die Waagschale werfen, um als Berater von Fahrzeugkäufern wieder Geld zu verdienen. Er wolle den Geschädigten den finanziellen Schaden zurückzahlen, „auch wenn das kein einfacher Weg ist“. Im Fahrzeugverkauf selbst werde er nicht mehr tätig sein, beteuerte er.

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