Billa-Mutter erzielte im Coronajahr 2020 Umsatzrekord

Der deutsche Reise- und Einzelhandelskonzern Rewe hat dank zweistelliger Zuwachsraten im Supermarkt-Geschäft einen Einbruch in seiner Tourismus-Sparte mehr als wettgemacht.

Die Billa-Mutter konnte auch dank der Übernahme des Fachgroßhändlers Lekkerland im Coronajahr 2020 mit über 380.000 Mitarbeitern beim Umsatz erstmals die Hürde von 75 (Vorjahr: 62,7) Mrd. Euro überspringen, wie sie am Montag in Köln mitteilte.

Die starken Verluste in der Touristik sorgten aber neben einer gestiegenen Steuerlast für einen Rückgang des Gewinns. Rewe-Chef Lionel Souque will trotzdem kräftig investieren und damit auch die Digitalisierung des Konzerns vorantreiben. Zu Rewe gehören in Österreich Adeg, AGM, Billa, Billa Plus (vormals Merkur), Bipa, Penny und Sutterlüty.

„Die positive Entwicklung in unserem Handelsgeschäft hat die schweren Belastungen unserer Touristik-Sparte ausgeglichen“, bilanzierte Souque. Im Supermarktgeschäft in Deutschland konnte Rewe allein den Umsatz um 12,3 Prozent auf 26,5 Mrd. Euro in die Höhe schrauben.

Auch das Geschäftsfeld Baumarkt mit der Marke Toom steigerte den Umsatz um knapp 20 Prozent auf 2,7 Mrd. Euro. Im Touristik-Geschäft rund um die Marken DER, Jahn Reisen und ITS bekam Rewe indes die negativen wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise voll zu spüren: In der Sparte schrumpfte der Umsatz um 73,9 Prozent auf 1,3 Mrd. Euro.

Insgesamt schrieb Rewe im Touristik-Geschäft einen Verlust von 390 Mio. Euro. Das machte sich auch in der Gruppe bemerkbar: Zwar konnte Rewe 2020 insgesamt den operativen Ertrag (Ebita) auf 1,2 Mrd. Euro steigern, nach Steuern sank der Gewinn aber auf 415 (507) Mio. Euro.

Kritik übte Souque an den öffentlichen Hilfen für den Mitbewerber TUI. Zwar könne er verstehen, dass die deutsche Regierung in der Corona-Krise Arbeitsplätze in Deutschland schützen wolle. „Wenn man sieht, dass es 4,3 Mrd. Euro Kredite für eine Firma gibt, die nicht systemrelevant ist wie TUI, kann man schon die Frage stellen: Warum?“, sagte er. Es dürfe aber keine Wettbewerbsverzerrung dadurch geben, dass TUI Hilfen nicht zurückzahle. Rewe poche auf eine Rückzahlung. Im Tourismus-Markt stehe eine Konsolidierung an, einzelne Unternehmen dürften nicht künstlich am Leben gehalten werden. Touristik-Vorstand Sören Hartmann sagte, er traue sich für 2021 noch keine Prognose zu. Die Reiselust der Verbraucher sei aber weiter da: „Wenn der Korken aus der Flasche kommt, wird es richtig sprudeln.“

Souque will nun die Investitionen in die Höhe schrauben, um Märkte zu modernisieren, die Logistikinfrastrukturen auszubauen und die Digitalisierung weiterzuentwickeln.

„Nach rund 1,9 Milliarden Euro im Jahr 2020 werden wir im laufenden Geschäftsjahr unsere Investitionen auf 2,3 Milliarden Euro aufstocken“ kündigte er an. „Mit Investitionen in dieser Höhe planen wir auch in den Folgejahren 2022 und 2023.“

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