Bischofskonferenz: Lackner zum Vorsitzenden gewählt

Der Salzburger Erzbischof Franz Lackner (63) ist neuer Vorsitzender der römisch-katholischen Österreichischen Bischofskonferenz. Bei der Vollversammlung in Mariazell wurde er zum Nachfolger von Kardinal Christoph Schönborn (75) gewählt, der das Amt nach 22 Jahren aus Altersgründen zurückgelegt hat, meldete die Kathpress.

Lackner hatte die vergangenen fünf Jahre bereits als Stellvertreter Schönborns in der Bischofskonferenz fungiert.

Zum neuen Stellvertreter wurde nun der Linzer Bischof Manfred Scheuer (64) gekürt. Das neu gewählte Führungsduo steht für die nächsten sechs Jahre an der Spitze des heimischen Episkopats.

Mit Lackner ist der erwartete Favorit zum neuen Vorsitzenden gewählt worden. Der Salzburger Erzbischof galt als Wunschkandidat seines Vorgängers Schönborn. Ob er diesem auch als Wiener Erzbischof nachfolgen wird, liegt zumindest im Bereich des möglichen.

Lackner, der als gewitzt und sportlich gilt, erfuhr seine Berufung später als viele andere Geistliche. Geboren am 14. Juli 1956 im steirischen Feldbach, begann er zuerst eine Elektriker-Lehre. Im Alter von 22 Jahren ging er als UNO-Soldat für ein Jahr nach Zypern. Während seines dortigen Einsatzes soll auch seine Entscheidung gereift sein, den geistlichen Weg einzuschlagen, weswegen er anschließend die Matura nachholte.

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1984 trat Lackner in den Franziskanerorden in Reutte in Tirol ein (und nahm dabei den Namen Franz an, sein Taufname lautet eigentlich Anton) und schloss den Weg fünf Jahre später mit der „Ewigen Profess“ ab. 1991 empfing er schließlich die Priesterweihe. Er studierte Theologie und Philosophie, letzteres schloss Lackner an der Päpstlichen Universität Antonianum des Franziskanerordens in Rom mit dem Doktortitel ab.

Im April 1999 wählte ihn das Provinzkapitel der Wiener Franziskanerprovinz zum Provinzial. Im selben Jahr wurde er Professor für Philosophie an der Philosophisch-Theologischen Hochschule im niederösterreichischen Heiligenkreuz. Im Oktober 2002 ernannte Papst Johannes Paul II. Lackner zum Weihbischof der Diözese Graz-Seckau.

2013 schließlich folgte durch die Wahl des Salzburger Dom- und Metropolitankapitel und die darauf folgende Bestätigung durch Papst Franziskus der Aufstieg zum Salzburger Erzbischof und damit zum „Primus Germaniae“. Seit Anfang 2015 fungierte Lackner auch als Stellvertreter Schönborns in der Bischofskonferenz.

Immer wieder positionierte sich Lackner so, dass er zum aufgeklärteren Teil des Klerus gezählt wurde. Etwa durch die Aufnahme Hunderter Flüchtlinge 2015, oder indem er seinen Weihbischof Andreas Laun zurückpfiff, als dieser das Tolerieren von Homosexualität mit der NS-Diktatur verglich. Seine größte Bewährungsprobe absolvierte Lackner als päpstlicher Visitator in der von der Causa Alois Schwarz gebeutelten Diözese Gurk-Klagenfurt. Die Weihe von Schwarz’ Nachfolger Josef Marketz übernahm er dann persönlich.

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