Meinung

von Roland Korntner

Blasphemie

Kommentar zur Causa „Djokovic“

„Sie haben Jesus gekreuzigt, jetzt kreuzigen sie Novak.“ Diesen blasphemischen Vergleich tätigte mit Srdjan Djokovic der Vater des Tennisstars, der in der Heimat wie ein Nationalheiliger verehrt wird.

Doch zur Richtigstellung sei noch einmal erklärt: Djokovic sitzt derzeit in einem Hotel für Ausreisepflichtige in Melbourne fest, weil sein Visum wegen fehlender Informationen für ungültig erklärt wurde. Er hätte längst wieder ausreisen können.

Zudem hätte Djokovic erst gar nicht einreisen müssen, wissend, dass in Australien eine Impfpflicht gilt. Dass er vorab eine medizinische Ausnahmegenehmigung erhalten hatte, war schon eine höchst fragwürdige Entscheidung in einem Land, das davor lang in Lockdowns verharrte und im Kampf gegen Corona selbst eigene Bürger nicht einreisen ließ.

Er hätte auch gleich sagen können, dass er zumindest derzeit keine Impfung braucht, weil er erst im Dezember eine Corona-Erkrankung durchmachte und deshalb über eine schriftliche Genehmigung der australischen Einwanderungsbehörde verfügt, wie nun plötzlich seine Anwälte behaupten.

Es hat auch sicher nichts mit Kreuzigung zu tun, wenn in einem Rechtsstaat schlicht gültige Gesetze angewandt werden, auch wenn es sich um einen globalen Superstar handelt.

Der muss aufpassen, dass er seinen Ruf (außerhalb Serbiens und abseits der Hardcore-Fans) nicht völlig zerstört. Zur Erinnerung: Kurz nach Ausbruch der Pandemie 2020 veranstalte Djokovic die Adria-Tour, bei der sich prompt Spieler und Zuschauer infizierten. Ein echter Fehlschlag, aus dem das Tennis-Ass und seine Clique aber offenbar nichts gelernt haben.

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