Blaues Blut gegen das Sommerloch

ORF-Reihe „Herrschaftszeiten!“ Johann Georg Spiegelfeld auf Burg Clam

Johann Georg Spiegelfeld (rechts) zu Besuch bei Stephanie und Carl Philip Clam-Martinic
Johann Georg Spiegelfeld (rechts) zu Besuch bei Stephanie und Carl Philip Clam-Martinic © ORF/Interspot Film

Die Burg Clam im Unteren Mühlviertel ist seit vielen Jahren weithin bekannt als ganz besonderer Austragungsort für große Konzerte. Die ORF-Sendereihe „Herrschaftszeiten! – Johann-Philipps Schlossbesuche“ gewährt heute Abend (21.05 Uhr, ORF 2) einen Blick hinter die Mauern der mächtigen Felsenburg, die erstmals 1142 urkundlich erwähnt wurde. Moderator Johann Philipp Spiegelfeld (40) — studierter Historiker, Pilot und selbst aus einem ehemaligen Adelsgeschlecht stammend — besucht Familie Clam-Martinic und taucht in deren Alltag und Geschichte ein.

Alltag in alten Gemäuern Und das bedeutete für Spiegelfeld nicht nur, mit den Kindern des Hauses Fußball zu spielen, sondern sich gegen den Hausherrn auch im Schwertkampf zu versuchen und in eine Ritterrüstung zu schlüpfen. „Carl Philip Clam, den ich schon lange kenne, ist sehr spontan und hat einen guten Humor“, erzählt Spiegelfeld im VOLKSBLATT-Gespräch. Ernst wird es beim Eintauchen in die große Geschichte des Geschlechts: „Die Familie Clam war direkt am Prager Fenstersturz beteiligt.“ Und im großen Archiv auf der Burg haben Gastgeber und Moderator dann gemeinsam einen bisher unbekannten Briefwechsel ausgegraben. Bei seinen zweitägigen Besuchen auf verschiedenen Burgen für die Sendereihe hat Spiegelfeld einmal mehr erfahren, „dass das ganz normale Familien sind, die cool und lustig sind und über sich selber lachen können.“

Und: „Sie haben mit ihrem Besitz auch eine große Verantwortung. Das ist viel Arbeit und die haben große Sorgen damit, dass ihnen diese Kulturgüter nicht unter den Händen zerbröseln.“ Deshalb hat man auch auf Clam nach verschiedenen Möglichkeiten und Wegen gesucht, das Bestehen zu sichern. So werden etwa Räume für Veranstaltungen vermietet. Und weil die Burg den perfekten Rahmen dafür bie tet, hat sich hier auch eine Butler-Schule angesiedelt. Die Schüler bedienen aber keineswegs den Burgherren und seine Familie: „In der Sendung kochen Philipp und ich gemeinsam für die Familie“, erzählt Spiegelfeld.

Und weil es nicht möglich ist, die gesamte Burg Clam im Winter zu heizen, bewohnt die Familie nur ganz wenige Zimmer. Man muss also viel tun, um ein solches Erbe auch einmal weitergeben zu können: „Der Verantwortliche will nicht der Letzte im Stammbaum sein, der das Schloss nicht mehr erhalten kann.“ Die erste Staffel von „Herrschaftszeiten!“ geht mit Clam zu Ende.

Mit bis zu 500.000 Zusehern hat sich die fünfteilige blaublütige ORF-Reihe bewährt. Spiegelfeld könnte sich vorstellen, weiterzumachen, Burgherren und Schlossfrauen, die da mitmachen wollen, gäbe es noch genug. Und der ORF, der sich zu einer Fortsetzung noch nicht geäußert habe, sei, sagt Spiegelfeld lachend, mit diesem „Sommerlochprogramm“ sehr zufrieden.

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Von Melanie Wagenhofer

 

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