Blutdruck zur Corona-Zeit

Die Covid-19-Pandemie hat zu einer beispiellosen Veränderung zahlreicher Lebensumstände geführt. Die Auswirkungen auf den Bluthochdruck, bedeutender Risikofaktor für frühzeitigen Tod und ein Leben mit Behinderung, sind noch nicht abzuschätzen und derzeit Gegenstand gezielter Forschung. Zum Weltbluthochdrucktag am 17. Mai wirft Kardiologe Thomas Weber einen Blick darauf.

„Als ungünstig, das heißt Blutdruck steigernd, kann sich eine durch Home-Office und Distance Learning bedingte Bewegungseinschränkung und damit verbundene Änderung des Schlafrhythmus auswirken. Auch die Umstellung der Ernährungsgewohnheiten durch vermehrte Snacks und Alkohol sind negativ“, erklärt Thomas Weber, Blutdruckexperte im Klinikum Wels-Grieskirchen.

„Damit gehen oft eine Gewichtszunahme sowie ein schlechterer Trainingszustand einher.“ Schlecht für den Blutdruck sind zudem psychische Belastungen, Depression und Angstzustände, nicht zuletzt verursacht durch ökonomische Probleme.

„Auf der anderen Seite könnte weniger beruflicher Stress im Büro die Blutdruckhöhe günstig beeinflussen“, gibt Weber zu bedenken: „Gesichert ist, dass eine Verringerung von schädlichen Emissionen und Lärm, wie wir sie durch die verringerte Mobilität während der Ausgangsbeschränkungen erlebt haben, günstige Effekte auch auf den Blutdruck hat.“

Nachdem das Gesundheitssystem derzeit ihren Schwerpunkt auf die Bekämpfung der Corona-Pandemie gelegt hat, gestaltet sich die Behandlung chronischer Krankheiten wie des Bluthochdrucks als Herausforderung.

Eine europaweite Umfrage in Exzellenzzentren hat ergeben, dass zum ersten Höhepunkt der Pandemie im Vorjahr um 90 Prozent weniger Patienten behandelt werden konnten.

So den Blutdruck selbst am besten messen

Jeder Erwachsene sollte seinen Blutdruck kennen und falls erforderlich mit dem Hausarzt normalisieren, rät Weber.

Das tägliche Messen des Blutdrucks stellt eine ideale Kontrolle einer laufenden Behandlung dar. Dazu ist es notwendig, an sieben Tagen die Woche morgens und abends jeweils zweimal den Blutdruck zu messen und den Mittelwert zu notieren.

  • Bevorzugt mit einer Oberarmmanschette messen. Beachten Sie beim Kauf des Gerätes, dass die Manschettengröße zu Ihrem Armumfang passt!
  • Lassen Sie sich das korrekte Messen einmal von Ihrem Arzt oder in der Apotheke erklären und testen Sie die Messung auch selbst vor Ort!
  • Achten Sie auf eine ausreichende Ruhephase von mindestens fünf Minuten vor der ersten Messung. Sitzen Sie während der Messung ruhig auf einem Sessel, Beine parallel am Boden, Rücken angelehnt!
  • Wichtig: kein Kaffee und Nikotin sowie keine körperliche Aktivität etc. eine halbe Stunde vor der Messung! Beim Warten und während der Messung nicht sprechen!
  • Manschette direkt auf der Haut des Oberarms anlegen! Die Mitte der Manschette sollte auf Herzhöhe liegen. Den Arm, an dem die Messung vorgenommen wird, auf einem Tisch aufstützen!
  • Messung nach ca. zwei Minuten wiederholen, bei Bedarf ein drittes Mal (wenn die ersten beiden Ergebnisse um mehr als 10 mmHg auseinanderliegen)! Der Mittelwert der letzten beiden Messungen ist der gültige Wert.
  • Verwenden Sie ein Gerät mit automatischem Speicher! Sie können die Werte auch in einer App speichern, die Ihnen beim Ausrechnen des Mittelwertes hilft.

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