Von Georgina Szeless
Mit einem optimal möglichen Ausmaß an Besuchern im Brucknerhaus wurde gestern Vormittag das Internationale Brucknerfest 2020 feierlich eröffnet. Die musikalischen Beiträge zum Festakt verrieten wenig von Internationalität, gaben aber Anlass zur Freude, da erstmals das Oberösterreichische Jugendsinfonieorchester sich mit einer stolzen Leistungsschau in großem Rahmen bewähren konnte.
Junge Musiker erfreuen
Für die Einstudierung zeichnete der bekannte heimische Dirigent und Chormeister Eduard Matscheko verantwortlich. Dirigiert wurde der Klangkörper von dem in Linz debütierenden Franzosen Adrien Perruchon. Zu hören war auch der von Sigurd Hennemann geleitete Fanny Hensel KonzertChor. Gefehlt hat leider die für das Brucknerfest übliche Aufführung eines Auftragswerkes eines zeitgenössischen Komponisten.
Bruckner hätte sich jedenfalls über so viel Jugend beim Musizieren riesig gefreut. Das für ihn gestaltete Programm hatte immerhin viel mit ihm zu tun. Es enthielt ein g-Moll Scherzo aus dem dritten Satz seiner 1. Sinfonie, das Vorspiel zum Bühnenweihefestspiel „Parsifal“ des von ihm verehrten Richard Wagner, eine Symphonische Dichtung des Wagner verwandtschaftlich verbundenen Franz Liszt und die Akademische Festouvertüre von Brahms, um dem Kontroverse-Thema des Festes Bruckner/Brahms gerecht zu werden.
Corona und Kontroverse
Dieses wurde auch in den Festansprachen von Nationalratspräsidentin Doris Bures, Bürgermeister Klaus Luger und Landeshauptmann Thomas Stelzer thematisiert. Eingegangen wurde auch auf die Coronakrise und betont, wie glücklich man über das Zustandekommen des Festes wäre. Hier sei auch eine ehrliche Verbeugung vor dem Hausherrn Dietmar Kerschbaum und seinem Team angebracht, wie frühzeitig und mutig auf den Ausnahmezustand reagiert wurde, um die für Linz so wichtige Veranstaltung reibungslos über die Bühne zu bringen.
Der groß angekündigte Aufhänger zum Festaktfinale war natürlich die Festrede der weltberühmten Aktivistin für Menschenrechte Waris Dirie, die die Verantwortung jedes Einzelnen einmahnte, sich gegen Hunger, Umweltzerstörung, Frauenfeindlichkeit und Rassismus einzusetzen. Eine Aufzeichnung der Rede ist online unter brucknerhaus.at/festrede anzuhören.