„Brücke zwischen Erde und Himmel“

Großprojekt bis 2030: Im Linzer Mariendom müssen 29 Gemäldefenster restauriert werden

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„Jeder, der schon mal einen Dom besucht hat, dem fallen die Kirchenfenster auf, die in prächtigen Farben strahlen. Sie sind so etwas wie eine Brücke zwischen der Erde und dem Himmel.“ Mit diesen Worten leitete Diözesanbischof Manfred Scheuer am Freitag eine Pressekonferenz im Linzer Mariendom ein.

Es geht um die aufwendige Restaurierung von 29 historisch wertvollen Gemäldefenstern. Mehr als 100 davon machen das besondere Flair des Mariendoms aus. Sie sorgen nicht nur für Strahlkraft. „Über den Lichteinlass hinaus haben sie eine starke symbolische Bedeutung, verweisen auf die geistige Lichtdimension Jesu“, so Diözesanbischof Scheuer weiter.

Die Fenster dienen auch als Bildprogramm der Glaubensvermittlung. „Man könnte auch Geografie-, Heimatkunde- oder Geschichtsstunden anhand der Fenster erzählen“, ergänzte Dompfarrer Maximilian Strasser.

„In ihrer detailreichen Gestaltung erzählen die Domfenster unzählige Geschichten — auch in Bezug auf die Landesgeschichte“, betonte Landeshauptmann a. D. Josef Pühringer, Vorsitzender der Initiative Pro Mariendom, das Lokalkolorit, das die Fenster spiegeln.

Die 29 reparaturbedürftigen Gemäldefenster sollen bis 2030 restauriert werden. Die Kosten für dieses Projekt belaufen sich auf rund 1,5 Millionen Euro. Restauriert werden elf Fenster im Bereich des Hochchores und 18 im Lang- und Querschiff der Westseite. Den Anfang machen 2021 die Fenster „Stift Wilhering“ (fertig) und „Stift St. Florian“ sowie das Fenster „Sendung des Heiligen Geistes“.

Die Restaurierung der Fenster wird in Zusammenarbeit mit der Glasmalerei Stift Schlierbach unter Begleitung des Bundesdenkmalamtes und der Kunsthistorikerin Christina Wais durchgeführt. „Das ist ein großes Projekt, die Westfenster sind noch nie restauriert worden. Wir müssen mit Gerüsten über 30 Meter in die Höhe kommen, außen und innen“, erläuterte Dombaumeister und Architekt Wolfgang Schaffer.

„Es handelt sich um typische Schäden, aber auch um Kriegsschäden“, sagte Robert Geyer-Kubista, Geschäftsführer der Glasmalerei Stift Schlierbach. Die einzelnen Glaselemente werden ausgebaut, gereinigt, Beschädigungen ausgebessert und vieles mehr. Im Dom selbst wird eine Schutzverglasung aus Schlierbacher Restaurationsglas aufgebracht. Dieses ist bleibend und wird in Zukunft das Gemäldefenster nach außen hin vor mechanischen Beschädigungen und Witterungseinflüssen schützen — es weist eine leicht wellige Struktur auf und dadurch eine reduzierte Spiegelwirkung.

Für jedes Gemäldefenster wird eine Schadenskartierung erstellt. Es wird dann entschieden, welche Scheibe wie versorgt wird. Bei der Befundung und Analyse der Schäden werden neue Maßstäbe für neugotische Bleiglasfenster gesetzt.

„Großprojekt benötigt breite Finanzierung“

„Wir docken mit unseren Finanzierungsaktionen an den einzelnen Bauabschnitten an. Jetzt sind die Fenster im Blickpunkt. Dieses Großprojekt benötigt eine breite Finanzierung, auch durch Spenden“, betonte Pühringer. Es gab bereits Finanzierungsaktionen, doch Corona bremste. „Wir brauchen einen Neustart“, weiß Pühringer. Spenden- und Finanzierungsaktionen werden kommen. Geplant ist u. a. eine Dom-Lotterie im Mai und das große Benefizkonzert „Pro Mariendom“ mit dem Bruckner Orchester Linz unter der Leitung von Dennis Russell Davies und mit mehreren Linzer Chören am Sonntag, 27. Juni 2021, im Linzer Mariendom. „Vielleicht ist ein Ende der Finanzierungsaktionen für 2024 absehbar, das Jubiläumsjahr ,100 Jahre Dom’ wäre ein gutes Jahr für einen Abschluss“, wagt Pühringer einen Ausblick. ast

www.promariendom.at

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