Meinung

von Manfred Maurer

CDU auf SPD-Trip

Vor einem Jahr hatte die SPD mit Andrea Nahles eine Chefin, die nicht mehr fest im Sattel saß, aber noch bis nach dem EU-Wahldekakel im Mai durchhalten sollte, um Anfang Juni erwartbar das Handtuch zu werfen. Dann begann die halbjährige Suche nach einem Nachfolger-Duo. Praktisch ein Jahr lang waren die deutschen Sozialdemokraten mit sich selbst beschäftigt. Der stetige Abwärtstrend war somit redlich verdient.

Heuer scheint sich die CDU auf den SPD-Trip zu begeben. Noch-Parteichefin Kramp-Karrenbauer will sich bis zum Sommer Zeit für die Suche nach ihrem Nachfolger lassen — und dann erst ginge das Gerangel um die Kanzlerkandidatur los, in dem auch die CSU ein gewichtiges Wörtchen mitzureden hat.

Dass AKK aus gutem Grund zurücktrat, beweist sie auch jetzt im Krisenmanagement: Sie hat nichts im Griff. Während sie gerade mit den drei offiziell gar nicht deklarierten Kandidaten über ihre Nachfolge zu mauscheln beginnt, steigt Norbert Röttgen als Überraschungskandidat in den Ring steigt und erklärt dieses Procedere für Humbug.

„Dass AKK aus gutem Grund zurücktrat, beweist sie auch jetzt im Krisenmanagement.“

Monatelange Beschäftigung mit sich selbst mag zwar eine gewissen Unterhaltungswert haben, Wähler werden aber so ganz sicher keine gewonnen. Wer linken und rechten Extremisten Zulauf bescheren will, mache weiter so.

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