Hochwasserkatastrophe in Russland weitet sich aus

Luftaufnahme eines überschwemmten Stadtteils von Orsk © APA/Kommersant Photo/ANATOLIY ZHDANOV

Die Hochwasserkatastrophe in Russland an den Südausläufern des Uralgebirges weitet sich aus. In der Großstadt Orenburg trat am Dienstagabend der Fluss Ural über die kritische Marke, erreichte einen Höchststand von 9,31 Meter, die Fluten breiteten sich aus, wie die Behörden mitteilten. Mehrere Stadtteile standen dort bereits unter Wasser. Der Orenburger Gouverneur Denis Pasler forderte die Menschen auf, sich in sichere Teile der Stadt zu retten.

In der Region Orenburg gilt der Ausnahmezustand. Mehr als 10.000 Häuser sind überschwemmt, mehr als 6.500 Menschen mussten sich in Sicherheit bringen und ihr Hab und Gut zurücklassen. Russische Staatsmedien sprechen von einer „Jahrhundertflut mit apokalyptischen Ausmaßen“. Besonders betroffen im Gebiet Orenburg ist die Stadt Orsk, wo Dämme gebrochen waren. Aber auch benachbarte Regionen klagen über steigendes Hochwasser.

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Im Gebiet Kurgan im Südwesten Sibiriens waren auf Fotos und Videos ebenfalls riesige überflutete Flächen zu sehen. Teils ragten von den Häusern nur Dächer aus dem Wasser. Menschen ließen sich mit Rettungsbooten in Sicherheit bringen.

Präsident Wladimir Putin, der laut Kreml fortlaufend über die Lage informiert wird, ordnete einen größeren Einsatz von Polizeipatrouillen an, die Plünderungen verhindern sollen. Auf einem Video war zu sehen, wie Menschen auf einem Platz „Putin hilf!“ riefen. Bisher schickt der Kremlchef Regierungsmitglieder in die Katastrophenregion, wo die Wasserstände durch die massive Schnee- und Eisschmelze im Uralgebirge begleitet von Niederschlägen schnell angestiegen waren. Kritiker bemängeln, dass seit Jahren zu wenig getan werde, um sich gegen das Frühjahrshochwasser zu rüsten.

„In Russland gibt es eine Katastrophe nach der anderen“, sagte die Putin-Kritikerin Julia Nawalnaja, Witwe des im Februar gestorbenen Kremlgegners Alexej Nawalny. Die Machthaber seien wie immer nicht vorbereitet. „Im Winter sind sie nicht auf Frost und Schneefall vorbereitet, im Sommer nicht auf die Waldbrände, im Frühjahr nicht auf das Hochwasser“, sagte sie. Es stünden mehr als 10 000 Häuser und mehr als 18 000 bewohnte Grundstücke unter Wasser. „Aber Putins Beamte beeilen sich nicht, den Menschen zu helfen.“ Sie seien nur mit sich selbst beschäftigt.

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