Bär spaziert durch italienisches Dorf – Schutzmaßnahmen gefordert

Angst vor Angriffen wächst

Im norditalienischen Trentino wächst die Sorge vor in Bergdörfern herumstreifenden Bären. Am Sonntag wurde ein Bär im Zentrum der Gemeinde Malè während eines Fests mit Kindern gesichtet.

Die Gemeinde Malè fordert nun dringende Maßnahmen, „um in Zukunft schmerzhafte und dramatische Ereignisse zu vermeiden“, hieß es. Im vergangenen Jahr war ein 23-jähriger Jogger in einem Wald von einem Bären zu Tode gebissen worden.

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Der Bär spazierte ungestört in Richtung Friedhof, 50 Meter vom Rathaus, der Kirche und der Volksschule entfernt. In der Gemeinde Bozzana trieb sich vor einer Woche ebenfalls ein Tier in der Nähe eines Wahllokals herum.

Der Stadtrat von Malè verlangt sofortige Sicherheitsmaßnahmen für die Mitarbeiter des Zivilschutzes. So sollen sie mit Spray ausgerüstet werden sollten, sollten sie Bären begegnen. Hinzu urgierte der Stadtrat der Gemeinde ein „ernsthaftes Management“ für die Bärenproblematik. Die Zahl der Bärenbevölkerung sollte von der Forstverwaltung kontrolliert werden. Problematische Exemplare sollten eingefangen werden.

„Die Gemeinde Malé appelliert an alle Institutionen, die in der Lage sind, zu handeln (Europäische Union, Staat und Provinz), um schmerzhafte und dramatische Ereignisse vorzubeugen“, heißt es Appell der Gemeindeverwaltung.

Aktivisten des Tierschutzverbands „Centopercentoanimalisti“ fuhren am Sonntagnachmittag im Rahmen einer Protestaktion mit einem Schlauchboot den Fluss Etsch hinunter und durchquerten das Zentrum von Verona. Mit Transparenten warnten sie vor „Kriminalisierung“ der Bären. „Das Trentino vermarktet sich als ökologisches Urlaubsparadies. Die Realität sieht ganz anders aus“, protestierten die Aktivisten.

In Caldes hatte im April 2023 die Bärin Jj4 einen 26-jährigen Jogger tödlich verletzt. Das Trentino hatte zuletzt einen Gesetzesentwurf gebilligt, mit dem die Ausbreitung der Bärenpopulation eingedämmt werden soll.

Er sieht die Möglichkeit vor, bis zu acht Tiere pro Jahr zu töten. Ihre Zahl beläuft sich laut der jüngsten Schätzung auf über 100. Laut Entwurf obliegt es dem Trentiner Landeshauptmann Maurizio Fugatti die Keulung problematischer Exemplare anzuordnen. Für den Antrag ist eine positive Stellungnahme des Landesrats erforderlich.

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