Botanik will rassistische Pflanzenbezeichnungen ausrupfen

Wissenschaftliche Benennung kann unter bestimmten Bedingungen geändert werden

Der Südafrikanische Korallenstrauch wurde unter dem lateinischen Namen Erythrina caffra erstmals wissenschaftlich beschrieben. Künftig wird er unter Erythrina afra Thunb. geführt. © OÖLKG

Botanikerinnen und Botaniker aus aller Welt trafen sich kürzlich in Madrid zum Internationalen Botanischen Kongress.

Alle sechs Jahre wird bei diesem Treffen demokratisch über Änderungen an den allgemein gültigen Regeln zur wissenschaftlichen Benennung von Pflanzen und Pilzen abgestimmt. Der Fachbereich Botanik der OÖ Landes-Kultur GmbH war dabei – vertreten durch Christian Bräuchler.

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Herabwürdigende Namen werden geändert

Zentral im Regelwerk ist seit jeher die Prioritätsregel, d.h. nur der zuerst vergebene Name ist „richtig“. Nun wurde jedoch mehrheitlich entschieden, dass für wissenschaftlichen Namen von Pflanzen und Pilzen, die eine Personengruppe herabwürdigen, eine Ausnahme gemacht werden kann. Ein Ethik-Komitee soll begleitend klar definieren, was als herabwürdigend anzusehen ist.

Aus „caffrum“ wird „afrum“

So sind etwa mehr als 200 Artnamen vom Wort „Kaffer“ abgeleitet. Historisch eher weniger wertend als herkunftsbezogen verwendet, gilt es heute als rassistisch und ist in Südafrika als „hate speech“ verboten. Nun wurde beschlossen, diese Namen offiziell zu korrigieren. Aus „caffrum“ wird so „afrum“ (= afrikanisch).

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