Canale Grande in Venedig grün eingefärbt

Die Polizei in Venedig geht hart gegen die Umweltaktivisten vor, die am Samstag das Wasser des Canal Grande grün gefärbt haben. Gegen 28 Personen wurde eine Geldstrafe von 1.250 Euro verhängt, insgesamt 35.000 Euro. Außerdem wurden die 28 Aktivisten wegen Störung des öffentlichen Lebens angezeigt, da der Wasserbusverkehr für etwa eine Stunde und 20 Minuten als Vorsichtsmaßnahme im gesamten Gebiet der Rialto-Brücke gesperrt wurde.

Über fünf Aktivisten wurde ein vierjähriges Aufenthaltsverbot in Venedig verhängt, teilte die Polizei am Sonntag mit. Einige der Aktivisten sind Studenten der venezianischen Universität Ca’ Foscari. Sie dürfen künftig daher nicht mehr ihre Universität betreten. Den Umweltschützern wird auch eine unangemeldete Demonstration vorgeworfen, sowie das Sprühen gefährlicher Substanzen, obwohl sie versichert hatten, dass die verwendete Flüssigkeit „weder für die Umwelt, noch für Menschen oder Tiere schädlich ist, und sich in maximal 48 Stunden auflöst“.

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Die Bewegung „Extinction Rebellion“, denen die Aktivisten angehören, betonten, dass die Strafen in keinerlei Verhältnis zu den tatsächlich begangenen Taten stünden. Unter den Personen, die auf die Polizeiwache gebracht wurden, befanden sich auch ein Tourist sowie vier Mitarbeiter des Pressebüros von „Extinction Rebellion“, darunter Fotografen und Videofilmer. Mit Ausnahme des Touristen wurden alle anderen Personen angeklagt, auch diejenigen, die lediglich Flugblätter verteilten oder Fotos und Videos machten, kritisierte „Extinction Rebellion“.

Anders sieht die Lage Venedigs Bürgermeister Luigi Brugnaro. „Wir mussten den öffentlichen Verkehrsdienst und die Schifffahrt auf dem Canal Grande unterbrechen, Umweltkontrollen für das Wasser durchführen und die kürzlich restaurierten Säulen der Rialto-Brücke überprüfen. Venedig ist eine zerbrechliche Stadt, die geliebt und respektiert werden muss! Genug ist genug“, so der Bürgermeister.

Die Umweltaktivisten von „Extinction Rebellion“ hatten am Samstag Farbstoff in den Canale Grande in Venedig und in mehrere italienische Flüsse gekippt, um gegen das „Scheitern“ der laufenden internationalen Klimaverhandlungen zu protestieren. Gleichzeitig entrollten sie an Seilen und Gurten hängend von der Rialto-Brücke ein Transparent mit der Aufschrift „COP28: Während die Regierung redet, hängen wir am seidenen Faden“.

Die Gruppe teilte im Onlinedienst X (ehemals Twitter) mit, dass sie einen „harmlosen“ Farbstoff eingesetzt habe. „Die Klimakrise hat bereits katastrophale Auswirkungen auf Italien, die Wissenschaft sagt uns, dass es noch schlimmer wird und die Politik verschwendet ihre Zeit mit einer Farce“, erklärten die Aktivisten zur derzeit in Dubai stattfindenden UN-Klimakonferenz. „Wir lehnen uns gegen diese Untätigkeit auf, wir können nicht schweigen, während unsere Zukunft an die fossilen Industrien verkauft wird!“

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