Coronavirus: Weltweiter Rekord an Toten binnen eines Tages in den USA

Noch nie sind in einem Land innerhalb von 24 Stunden so viele Menschen am Coronavirus gestorben wie in den USA: Die Johns-Hopkins-Universität in Baltimore registrierte von Mittwoch- bis Donnerstagabend 1.169 neue Todesfälle.

Bisher war der traurige weltweite Rekord von Italien mit 969 Toten am 27. März gehalten worden. Auch die Zahl der bestätigten Infektionen in den USA steigt immer weiter.

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Insgesamt zählte die Johns-Hopkins-Universität in den USA bis Donnerstagabend 5.926 Todesopfer. Laut den Prognosen der US-Regierung könnten insgesamt 100.000 bis 240.000 Menschen in den Vereinigten Staaten an der Lungenkrankheit Covid-19 sterben. Die Katastrophenschutzbehörde Fema forderte beim US-Militär bereits 100.000 Leichensäcke an.


Die weltweit meisten Todesopfer der Pandemie gibt es aber weiterhin in Italien und Spanien. In Spanien wurden binnen 24 Stunden 932 neue Todesfälle in Zusammenhang mit einer SARS-CoV-2-Infektion registriert. Damit stieg die Gesamtzahl auf 10.935. Es war der zweite Tag in Folge mit mehr als 900 und bereits der siebente in Serie mit mehr als 800 Toten in Spanien.

Die Italiener müssen sich wohl auf eine noch längere Ausgangssperre vorbereiten. „Wir werden noch viele Wochen zu Hause bleiben müssen“, antwortete Zivilschutzchef Angelo Borrelli auf die Frage, ob die Menschen in Italien nach Ostern auch den 1. Mai in Quarantäne verbringen werden müssen. „Ich glaube nicht, dass sich diese Situation auflockern wird. Wir müssen weiterhin sehr streng vorgehen. Der Umgang mit sozialen und menschlichen Kontakten wird sich ändern. Wir werden längere Zeit Distanz halten müssen.“ Die Lombardei, die von der Coronavirus-Krise am stärksten betroffene norditalienische Region, rechnet mit einem Rückgang der Epidemiekurve bis Ende dieser Woche. Die Bilanz liegt dort schon bei 7.960 Toten. Italien zählte bis Donnerstag insgesamt 13.915 Todesopfer.

In Deutschland wurden bis Freitagvormittag mehr als 80.500 Infektionen mit dem neuen Coronavirus registriert. Mindestens 1.022 (Vortag Stand 10.15 Uhr: 879) mit SARS-CoV-2 Infizierte sind den Angaben zufolge bisher gestorben. Das deutsche Robert-Koch-Institut (RKI) hält die Kontaktsperren für erfolgreich und hält eine Eindämmung der Corona-Epidemie in den nächsten Tagen für möglich.

In den vergangenen Tagen habe man registriert, dass ein Infizierter nur jeweils einen weiteren anstecke, erklärte RKI-Chef Lothar Wieler in Berlin. „Das scheint sich zu stabilisieren.“ Die sogenannte Reproduktionsrate von eins müsse nun unter eins gedrückt werden. Die von der Regierung beschlossenen Einschränkungen wirkten. Die Abstandsregeln müssten aber weiter eingehalten werden. Gerechnet auf 100.000 Einwohner verzeichnet Bayern mit einem Wert von 146,5 die meisten Infektionen. Im Bundesschnitt waren es 96,9.

Mit einem landesweiten Trauertag gedenkt China am Samstag der Opfer der Pandemie. Ab 10.00 Uhr sollen alle Menschen drei Schweigeminuten einhalten, Autos, Züge und Schiffe sollen hupen und Sirenen heulen, wie der Staatsrat am Freitag ankündigte. Landesweit werden die Flaggen auf halbmast gesetzt. Nach offiziellen Zahlen starben bisher mehr als 3.200 Menschen. Inzwischen werden nur noch geringe Zahlen von Neu-Infektionen gemeldet, doch besteht die Angst vor einer zweiten Welle. Am Donnerstag hatte die Regierung 14 Menschen zu „Märtyrern“ im Kampf gegen Corona ausgerufen. Unter ihnen ist der Arzt Li Wenliang. Li hatte als einer der ersten vor dem neuartigen Coronavirus gewarnt, nachdem er bei seinen Patienten Symptome festgestellt hatte, die denen des SARS-Erregers ähnelten. Von den Behörden war er deswegen zunächst gegängelt worden. Im Februar starb der junge Arzt an den Folgen des Coronavirus.

Nach langer Irrfahrt und Zurückweisung durch mehrere Länder legte unterdessen das vom Coronavirus betroffene Kreuzfahrtschiff „Zaandam“ nun endlich im US-Staat Florida an. Das Schiff mit vier Toten und mindestens neun Coronavirus-Fällen an Bord fuhr in den Hafen der Stadt Fort Lauderdale ein. 107 Passagiere und 143 Besatzungsmitglieder litten während der Reise unter grippeähnlichen Symptomen, mehrere sind inzwischen genesen. 14 Kranke sollten in Florida ins Krankenhaus gebracht werden.

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