Europol warnt vor kriminellem Missbrauch von ChatGPT

Europol hat am Montag davor gewarnt, dass Kriminelle künstliche Intelligenz (KI) wie ChatGPT für Betrug und andere Cyberverbrechen zunutze machen werden. Dass Kriminelle diese Art von KI-Systemen nutzen könnten, biete einen „düsteren Ausblick“, zeigt ein Bericht der europäischen Polizeibehörde mit Sitz in Den Haag.

Die sich schnell entwickelnden Fähigkeiten von Chatbots würden künftig nicht nur genutzt, um die Menschheit zu verbessern – sondern auch, um sie zu betrügen.

Europols neues Innovationslabor hat den Einsatz von Chatbots im Allgemeinen untersucht, sich aber auf ChatGPT konzentriert, da es sich um den bekanntesten und meistbenutzten Chatbot handelt.

ChatGPT erstellt mit Hilfe von künstlicher Intelligenz Texte. Nutzer können einzelne Befehle oder Sätze vorgeben, die das System dann mithilfe von Unmengen von Daten aus dem Internet eigenständig ergänzt. Schnell waren Nutzer nach dem Auftauchen des Chatbots begeistert von dessen Fähigkeiten, schwierige Fragen zu beantworten, Sonette zu schreiben oder zu programmieren und sogar Prüfungen zu bestehen.

Kriminelle könnten ChatGPT nutzen, um den Recherche-Prozess in Bereichen außerhalb ihres Wissens „erheblich zu beschleunigen“, erklärte die Behörde. Der Chatbot könne etwa Informationen geben, „wie man in ein Haus einbricht, bis hin zu Terrorismus, Cyberkriminalität und sexuellem Missbrauch von Kindern“, hieß es.

Der Chatbot könne bestimmte Sprachstile imitieren, so dass er besonders wirksam für das sogenannte Phishing eingesetzt werden könne, stellte Europol fest. Beim Phishing werden Nutzer dazu verleitet, in E-Mails auf gefälschte Links zu klicken, mithilfe derer ihnen dann ihre Daten gestohlen werden.

ChatGPTs Fähigkeit, schnell echt wirkende Texte zu verfassen, mache es zudem „ideal für Propaganda- und Desinformationszwecke“. ChatGPT könne auch zum Programmieren genutzt werden, erklärte die Behörde. Das sei besonders nützlich für Kriminelle mit wenig oder gar keinem Wissen in diesem Bereich.

Zwar verfüge ChatGPT über Sicherheitsvorkehrungen und beantworte keine Fragen, die als schädlich oder voreingenommen eingestuft wurden, erklärte Europol. Durch geschickte Eingabeaufforderungen könne das aber umgangen werden.

KI befinde sich noch im Anfangsstadium und eine Verbesserung ihrer Fähigkeiten sei „zu erwarten“, fügte die Behörde hinzu. „Es ist von größter Wichtigkeit, dass das Bewusstsein für dieses Thema geschärft wird, um sicherzustellen, dass alle potenziellen Schlupflöcher so schnell wie möglich entdeckt und geschlossen werden.“

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