Hunderte Polizisten auf Philippinen wegen Korruption vor Jobverlust

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Vor dem Hintergrund von Korruptionsvorwürfen im Zusammenhang mit Drogenhandel sind auf den Philippinen hunderte hochrangige Polizisten zum Rücktritt aufgefordert worden. Innenminister Benjamin Abalos rief am Mittwoch bei einer Pressekonferenz im Hauptsitz der Polizei in Manila rund 300 Bedienstete auf, aus „Höflichkeit“ ihren Rücktritt einzureichen, da einer Untersuchung zufolge eine „Handvoll“ von ihnen in den Drogenhandel verwickelt sei.

Jeder, der seinen Rücktritt nicht einreiche, werde als „verdächtig“ angesehen, ergänzte Abalos. Während die Polizisten von einem fünfköpfigen Ausschuss geprüft werden, bleiben sie Abalos zufolge im Dienst. Bei den Beamten, die für schuldig befunden werden, werde der Rücktritt akzeptiert. „Wenn Sie nichts damit zu tun haben, haben sie nichts zu befürchten“, sagte der Innenminister.

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Abalos bezeichnete diesen „radikalen“ Ansatz als „Abkürzung“. Frühere Ermittlungen gegen mutmaßlich korrupte Polizisten hatten lange gedauert und kaum zu konkreten Ergebnissen geführt.

Die Behörden in den Philippinen gehen seit Jahren mit brachialen Methoden gegen Drogenhandel im Land vor. Der von 2016 bis Juni 2022 amtierende Präsident Rodrigo Duterte hatte einen tödlichen „Anti-Drogen-Krieg“ begonnen, sein Nachfolger Ferdinand Marcos Jr. führt dessen Strategie fort.

Kritikern zufolge werden Reiche und Mächtige im Kampf gegen Drogenhandel weitgehend verschont. Polizisten wird vorgeworfen, bestechlich zu sein und bei Einsätzen beschlagnahmte Drogen zu verkaufen.

Im Zuge des sogenannten „Anti-Drogen-Kriegs“ waren allein in der Amtszeit Dutertes mindestens 6.252 Menschen bei Polizeieinsätzen gestorben. Nach Einschätzung von Ermittlern des Internationalen Strafgerichtshofs (IStGH) liegt diese Zahl aber mit 12.000 bis 30.000 Toten deutlich höher. 2019 waren die Philippinen wegen der Ermittlungen aus dem IStGH ausgetreten.

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