Klimawandel kann Risiko für Infektionskrankheiten erhöhen

Die globale Erwärmung kann in Deutschland künftig das Risiko für Infektionskrankheiten erhöhen. Das geht aus einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht des Robert Koch-Instituts (RKI) hervor. Den Autoren zufolge führen höhere Temperaturen hierzulande unter anderem dazu, dass krankheitserregende Bakterien sich besser vermehren, und Tiere, die Erreger von Infektionskrankheiten übertragen können, sich ausbreiten.

„Wir stehen vor einer wirklich großen Herausforderung, auch für unser Gesundheitssystem“, sagte Mitautorin Elke Hertig am Mittwoch bei der Vorstellung der Ergebnisse. Die Veröffentlichung ist der erste Teil des dreiteiligen Sachstandsberichts „Klimawandel und Gesundheit“ unter der Koordination des RKI und ist im „Journal of Health Monitoring“ erschienen. Die weiteren Teile sollen im Lauf des Jahres veröffentlicht werden. Viele Wissenschafterinnen und Wissenschafter waren an dem Bericht beteiligt und haben den aktuellen Wissensstand zu möglichen Auswirkungen des Klimawandels auf die menschliche Gesundheit zusammengetragen.

Schon jetzt wirkten sich gestiegene Temperaturen auf die Verbreitung einiger hierzulande untypischer Tiere aus, sagte Mitautor Klaus Stark. „Bestimmte neue Zeckenarten dringen nach Deutschland vor“, sagte der RKI-Epidemiologe. Zum Beispiel die Hyalomma-Zecke, die laut Stark bis vor wenigen Jahren nicht in Deutschland vorkam und die bakterielle Erreger von Fleckfieber übertragen kann. „Es gibt in den letzten Jahren klare Trends, dass ein Teil der klimasensitiven Erreger zugenommen hat.“

Auch die Asiatische Tigermücke werde in Deutschland häufiger auftreten – sie kann Erreger von Dengue-Fieber und Gelbfieber oder das Zika-Virus an Menschen weitergeben. „Das heißt nicht, dass wir in den nächsten ein, zwei Jahren sofort Übertragungsfälle in Deutschland haben werden.“ Ausschließen lasse sich das aber nicht.

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