Kosovo-Italienerin wegen Anstiftung zum Terrorismus verurteilt

Eine 21-jährige Italienerin kosovarischer Herkunft, die familiäre Verbindungen zum Wien-Attentäter Kujtim F. hat, ist von einem Berufungsgericht in Mailand in zweiter Instanz wegen Aufhetzung zur Verübung terroristischer Anschläge über das Internet zu vier Jahren Haft verurteilt worden. Damit wurde die erstinstanzliche Strafe von drei Jahren und vier Monaten Haft, die im Juli 2022 verhängt worden war, verschärft.

Die junge Frau, die seit vier Jahren eine überzeugte Anhängerin der Terromiliz „Islamischer Staat“ (IS) ist, war im November 2021 von der Polizei in Mailand wegen mutmaßlicher terroristischer Aktivitäten festgenommen worden. Auslöser der Ermittlungen war ein Geheimdienstbericht über den Ehemann der jungen Frau, einen jungen Kosovaren, den sie im Jänner 2021 geheiratet hatte und der mit dem Wiener Attentäter verwandt war.

Auf dem Handy der Festgenommenen wurden hunderte Bilder von „Hinrichtungen von Ungläubigen“ mit Enthauptungen entdeckt, teilte die Polizei mit. Die Frau bezeichnete sich als Mitglied der terroristischen Gruppe „Löwen des Balkans“. Die Frau, die als 16-Jährige der Gruppe beigetreten war, hatte sich in Telefonanrufen bereit erklärt, ihr Leben für den IS zu opfern.

Der Mailänder Staatsanwalt Alberto Nobili, der die Anti-Terror-Ermittlungen führte, sprach von „schauderhaften Telefonaten“ der Frau. Das Berufungsgericht verurteilte die Frau jedoch nicht wegen Terrorismus, sondern nur wegen Anstiftung zu terroristischen Anschlägen, wie aus der veröffentlichten Urteilsbegründung hervorgeht. Die Frau wurde im November aus dem Gefängnis entlassen und unter Hausarrest gestellt. Die Verteidigung will gegen die Verurteilung Berufung beim Obersten Gericht in Rom einlegen.

Am 2. November 2020 hatte der 20-Jährige Kujtim F. in der Wiener Innenstadt mit mehreren Schusswaffen vier Menschen getötet und zahlreiche weitere teilweise schwer verletzt. Der IS-Sympathisant wurde von der Polizei erschossen.

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