Lange Haft nach erfundenen Vergewaltigungsvorwürfen

Wegen erfundener Vergewaltigungs- und Missbrauchsvorwürfe gegen mehrere Männer muss eine junge Frau in England ins Gefängnis. Ein Gericht in der Stadt Preston verurteilte die 22-Jährige am Dienstag zu achteinhalb Jahren Haft. Sie hatte sich im Mai 2020 bei Facebook als Opfer vor allem südasiatischer Männer ausgegeben. Daraufhin kam es in ihrer Heimatstadt Barrow zu rassistischen Protesten. Die Frau hatte aber gelogen und sich die Verletzungen selbst zugefügt.

Bei den Ermittlungen war die Polizei auf Widersprüche gestoßen. So hatte die Frau angegeben, dass einer der Männer sie zur Prostitution in einem Bordell in Amsterdam gezwungen habe. Zum angeblichen Tatzeitpunkt hielt sich der Mann jedoch in einem Baumarkt im nordwestenglischen Barrow auf, um Einkäufe zu erledigen. Ein anderes Mal soll er sie in Blackpool zum Sex mit mehreren Männern verkauft haben. Wie sich herausstellte, checkte die Frau alleine in das Hotel ein.

Die von ihr beschuldigten Männer schilderten schwere Folgen. Er habe mehrere Todesdrohungen erhalten, sagte einer der Zeugen. Drei Männer haben Suizidversuche wegen der Anschuldigungen hinter sich.

Die Frau entschuldigte sich in einem Brief ans Gericht, sie habe die rassistischen Proteste nicht vorhergesehen und nicht gewollt. Nach Angaben ihrer Anwältin hält die 22-Jährige die meisten Anschuldigungen aber aufrecht. Ein Motiv wurde nicht ersichtlich. „Solange sie nicht sagen will, warum sie gelogen hat, wissen wir es nicht“, sagte der Richter. Rassismus sei aber nicht das Motiv.

Vor knapp zehn Jahren hatte ein großer Missbrauchsskandal in der nordenglischen Stadt Rotherham das Land erschüttert. Über viele Jahre hinweg hatten britisch-pakistanische Banden dort systematisch mehr als 1.400 Kinder und Jugendliche sexuell missbraucht.

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