Mitgründer der einstigen Kanzlei um „Panama Papers“ gestorben

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Der Mitbegründer der einstigen Kanzlei im Skandal um die „Panama Papers“, Ramón Fonseca Mora, ist tot. Der 71-Jährige sei im Krankenhaus von Panama-Stadt gestorben, teilte seine Anwältin Guillermina Mc Donald am Donnerstag mit. Sie nannte keine weiteren Einzelheiten zur Todesursache. Fonseca war demnach aber schon seit einiger Zeit im Krankenhaus.

Der Panamaer Fonseca hatte zusammen mit dem aus Deutschland stammenden Jürgen Mossack in dem zentralamerikanischen Land die Kanzlei Mossack-Fonseca gegründet, über die Gelder illegal verschoben worden sein sollen. Gegen sie lief im April der Prozess wegen Steuervermeidung und Geldwäsche mittels Briefkastenfirmen in Panama-Stadt. Die Staatsanwaltschaft forderte zwölf Jahre Haft, das Urteil stand noch aus.

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Undurchsichtige Firmengründungen

Der Anklage zufolge waren Mossack und Fonseca dafür verantwortlich, über ihre Kanzlei die Gründung undurchsichtiger Firmen erleichtert zu haben, in denen etwa Manager des Siemens-Konzerns Millionen Euro außerhalb der eigentlichen Konten des Unternehmens deponiert haben sollen. Diese Gesellschaften sollen dazu gedient haben, Gelder aus Provisionszahlungen zu verstecken.

Ein internationales Rechercheteam rund um die „Süddeutsche Zeitung“ hatte unter dem Titel „Panama Papers“ im April 2016 seine Recherchen rund um den Skandal veröffentlicht. Die Recherchen, die auf der Auswertung von 11,5 Millionen Dokumenten aus der Kanzlei basierten, enthüllten auch die Namen von Prominenten, Politikern und Sportlern, die Vermögen vor dem Fiskus versteckt haben sollen.

Bei dem 76-jährigen Mossack handelt es sich um einen aus Fürth in Bayern stammenden Anwalt, der die panamaische Staatsbürgerschaft besitzt. Anfang der 1960er-Jahre wanderte die Familie von Deutschland nach Panama aus, Mossack studierte Jus in Panama und arbeitete danach in verschiedenen Kanzleien in Panama-Stadt und London. In den 1980er-Jahren gründete er mit Fonseca die Kanzlei mit der Spezialisierung auf Briefkastenfirmen. 2018 erklärte die Kanzlei, das Geschäft wegen „irreparablen“ Imageschadens einzustellen.

Ermittlungen auf der ganzen Welt

Die Veröffentlichungen zu den „Panama Papers“ führten zu Ermittlungen auf der ganzen Welt und einer Debatte über Steueroasen und Geldwäsche. In der Folge traten der isländische Regierungschef Sigmundur David Gunnlaugsson und der pakistanische Regierungschef Nawaz Sharif von ihren Ämtern zurück.

Auch der ehemalige britische Premierminister und heutige Außenminister David Cameron und der Fußballstar Lionel Messi waren in den Dokumenten aufgeführt. Der Name des russischen Präsidenten Wladimir Putin wurde ebenfalls genannt. Zudem sollen der frühere argentinische Präsident Mauricio Macri und der spanische Filmemacher Pedro Almodóvar verwickelt gewesen sein.

Der „Spiegel“ zitiert Schätzungen, denen zufolge nach der Veröffentlichung der „Panama Papers“ mehr als 1,3 Milliarden Dollar an Strafzahlungen und Steuern eingetrieben wurden.

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