Niederländische Bankomaten-Sprenger in Deutschland aktiv

367 deutsche Geldautomaten wurden 2023 in die Luft gejagt © APA/dpa/Sebastian Gollnow

Niederländische Bankomaten-Sprenger haben ihre Aktivitäten nach Angaben der dortigen Polizei fast vollständig nach Deutschland verlegt. Im vergangenen Jahr hätten sie in den Niederlanden acht Geldautomaten gesprengt, dagegen in Deutschland 367, teilte die niederländische Polizei am Samstag in Den Haag mit. 2023 waren 137 Niederländer festgenommen worden, weil sie in Deutschland Geldautomaten gesprengt haben sollen.

„Es ist ein Exportprodukt geworden“, sagte ein Sprecher der Polizei. Im vergangenen Jahr hatten die Banden auch in der Schweiz, in Österreich und in Belgien Bankomaten gesprengt. Beispielsweise wurden im Oktober 2023 zwei Niederländer in Österreich festgenommen, die für derartige Straftaten in Niederösterreich und Wien verantwortlich sein sollen und denen auch „Rammbock“-Einbruchsdiebstähle in ein Auktionshaus und in zwei Einkaufszentren zur Last gelegt wurden.

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In den Niederlanden sind Maßnahmen der Banken gegen Überfälle nach Angaben der Polizei erfolgreich. Erbeutete Banknoten sind unbrauchbar, weil sie automatisch nach einer Explosion aneinander kleben. Zudem arbeiten Ermittler beider Länder immer enger zusammen. Außerdem ist die Zahl der Geldautomaten in den Niederlanden deutlich kleiner. Bargeldlos bezahlen ist im Nachbarland viel gebräuchlicher.

2022 waren Niederländer für die Rekordzahl von 442 Sprengungen in Deutschland verantwortlich, im vergangenen Jahr waren es 367. In den ersten drei Monaten 2024 verübten niederländische Banden nach Angaben der Polizei 56 Sprengungen, deutlich weniger als im selben Zeitraum im Vorjahr. In Bamberg beginnt nächste Woche ein Prozess gegen 16 Niederländer, die in Deutschland rund 90 Automaten gesprengt haben sollen mit einer Beute von insgesamt etwa sieben Millionen Euro.

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