Zwölfjähriger bei Schüssen in finnischer Schule getötet

Bluttat ereignete sich in der Stadt Vantaa © APA/AFP/MARKKU ULANDER

An einer Schule in einem Vorort der finnischen Hauptstadt Helsinki hat ein Zwölfjähriger einen Gleichaltrigen mit einer Schusswaffe getötet und zwei weitere Schüler schwer verletzt. Nach dem Schussattentat Dienstag früh in Vantaa nördlich von Helsinki wurde der verdächtige Bub festgenommen, wie die Polizei mitteilte. Viele besorgte Eltern eilten zu der Schule, die finnische Innenministerin Mari Rantanen sprach von einem „schockierenden“ Vorfall.

Die Polizei war nach eigenen Angaben gegen 9.00 Uhr (Ortszeit, 8.00 Uhr MESZ) am Angriffsort im Vorort Vantaa nördlich von Helsinki eingetroffen, etwa eine Stunde später wurde der mutmaßliche Täter gefasst. Die Festnahme des Buben, der im Besitz einer Feuerwaffe gewesen sei, sei ohne Zwischenfälle erfolgt, erklärte die Polizei auf ihrer Website. Die Waffe, die scheinbar auf einen nahen Verwandten registriert ist, wurde sichergestellt. Die Polizei betonte, dass ein Verdächtiger unter 15 Jahren in Finnland nicht in Untersuchungshaft genommen werden kann, sondern wird der Obhut des Sozialdienstes übergeben. Die Polizei ermittelt wegen Mordes bzw. wegen zweifachen Mordversuchs. Der Bub hat die Tat in einem ersten Gespräch zugegeben. Das Motiv ist unklar.

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Auf von finnischen Medien verbreiteten Bildern war ein großes Polizeiaufgebot rund um die Schule zu sehen. Die Zeitung „Iltalehti“ veröffentlichte ein Video, das die Festnahme des Zwölfjährigen zeigen soll. Darin sind zwei Polizisten mit einem auf dem Bauch liegenden Menschen zu sehen.

Nach der Tat wurden die Schüler der Viertola-Schule zunächst in ihren Klassen beaufsichtigt. Der öffentlich-rechtliche Sender Yle berichtete, besorgte Eltern seien zu der Schule geeilt. Dort hätten sich Polizeibeamte um sie gekümmert. Finnischen Medien zufolge wurde ein Krisenstab aus Mitarbeitern der Schule und der Stadtverwaltung eingerichtet.

Einige Eltern sagten finnischen Medien nach Telefonaten mit ihren Kindern, dass die Schüsse in einem Klassenraum abgegeben worden seien. Die betroffene Schule in Vantaa verfügt laut ihrer Website über zwei Standorte und etwa 90 Mitarbeiter. Dort werden demnach etwa 800 Kinder im Alter zwischen sieben und 15 Jahren unterrichtet.

Innenministerin Rantanen äußerte ihr Bedauern über „den Schmerz und die Besorgnis, den viele Familie gerade empfinden“. Der Tag habe „auf schockierende Weise“ begonnen, schrieb sie im Onlinedienst X.

Finnland hat seine Waffengesetze im Jahr 2010 verschärft und einen Eignungstest für alle Bewerber um einen Waffenschein eingeführt. Auch das Mindestalter für Bewerber wurde von 18 auf 20 Jahre erhöht. In dem Land mit 5,6 Millionen Einwohnern, in dem Jagd und Sportschießen beliebt sind, gibt es mehr als 1,5 Millionen registrierte Schusswaffen und etwa 430.000 Inhaber von Waffenscheinen.

Vor einigen Jahren hatte Finnland mehrere ähnliche Taten erlebt. Im November 2007 hatte ein 18-Jähriger in einer Schule in Jokela, rund 50 Kilometer von Helsinki, das Feuer eröffnet und acht Menschen, darunter sechs Schüler, getötet. Nach der Tat beging er Suizid. Im September 2008 ereignete sich ein Schusswaffenangriff in einer Berufsschule in der westfinnischen Kleinstadt Kauhajoki. Der 22-jährige Angreifer tötete zehn Menschen und beging anschließend ebenfalls Suizid.

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