Tropensturm „Freddy“ forderte über 190 Tote

Der Tropensturm „Freddy“, einer der stärksten Stürme, die jemals die südliche Hemisphäre heimgesucht haben, hat beim zweiten Mal innerhalb eines Monats im Südosten Afrikas alleine in Malawi 190 Menschen getötet und eine Spur der Verwüstung hinterlassen. Wie die Katastrophenschutzbehörde am Dienstag mitteilte, war die Metropole Blantyre im Süden am stärksten betroffen. Schwere Überschwemmungen und Regenfälle haben Verkehrswege zerstört und Hilfsmaßnahmen behindert.

In Malawi sind nach offiziellen Angaben knapp 800 Menschen aufgrund starker Regenfälle, Fluten und Erdrutsche verletzt worden. 37 weitere Menschen seien vermisst gemeldet worden. Mindestens 20.000 Menschen sind laut der Katastrophenschutzbehörde obdachlos geworden. Am Montagabend hatte der staatliche Fernsehsender MBC noch von 99 Todesopfern berichtet. Präsident Lazarus Chakwera hatte daraufhin den Katastrophenfall für die am stärksten betroffene Region, den Süden Malawis, ausgerufen..

In Mosambik sind nach Angaben von Rettungskräften seit dem Wochenende mindestens 21 Menschen gestorben. Auch im Inselstaat Madagaskar gab es Tote. Insgesamt sind in den drei Ländern offiziellen Angaben zufolge in den vergangenen knapp vier Wochen 238 Menschen gestorben.

Familien in Blantyre warteten darauf, die Leichen ihrer Angehörigen aus der Leichenhalle des Queen Elizabeth Central Hospital abzuholen. Die Überschwemmungen und Regenfälle haben die Rettungsmaßnahmen beeinträchtigt und die Versorgung der Betroffenen erschwert, so die Hilfsorganisationen. So berichtete etwa Guilherme Botelho, Notfallkoordinator in Blantyre von Ärzte ohne Grenzen, dass das Queen Elizabeth Central Hospital mit dem Zustrom von Verletzten aus verschiedenen Gebieten überfordert sei, „weshalb Ärzte ohne Grenzen ein Team aus Krankenschwestern und klinischen Mitarbeiter:innn zusammengestellt hat, das medizinische und logistische Unterstützung leistet“.

„Die Rettungsmaßnahmen sind insofern eine Herausforderung, da zum Teil auch Schlammlawinen entstanden sind, in denen Menschen stecken geblieben sind“, sagte Estere Tsoka, Nothilfespezialistin der UNO-Kinderhilfsorganisation UNICEF in Malawi. Freddy wütete am Samstag im Zentrum von Mosambik, riss dort Dächer von Gebäuden und führte zu weitreichenden Überschwemmungen in der Hafenstadt Quelimane, bevor er mit sintflutartigen Regenfällen, die Erdrutsche verursachten, weiter ins Landesinnere Richtung Malawi zog.

„Freddy“ hatte am 21. Februar erstmals Land erreicht – und zwar in Madagaskar. Von dort zog der Sturm weiter nach Mosambik und anschließend zurück über den Indischen Ozean. Am 11. März erreichte „Freddy“ zum zweiten Mal Mosambik sowie auch Malawi.

Der seit mehr als einem Monat wütende Sturm dürfte nach Angaben der Weltwetterorganisation (WMO) der langanhaltendste Zyklon seit Beginn der Wetteraufzeichnungen sein. „Freddy“ wurde am 6. Februar zum Zyklon erklärt. Der Süden Afrikas befindet sich derzeit in der Zyklon-Saison, die bis März oder April Regen und schwere Stürme mit sich bringen kann.

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