Länder östlich von Österreich wappnen sich gegen Hochwasser

Zahlreiche Veranstaltungen in Tschechien abgesagt © APA/AFP/MICHAL CIZEK

Auch in den Ländern östlich von Österreich wappnen sich Einsatzkräfte gegen drohende Überschwemmungen in den nächsten Tagen. Dauerregen ließ am Freitag in Polen, in der Slowakei und Tschechien die Sorgen wachsen, dass Flüsse über die Ufer treten. „Wir bereiten uns auf die schlimmsten Szenarien vor“, sagte der tschechische Regierungschef Petr Fiala in der Hauptstadt Prag.

An manchen Flüssen müsse mit einem derart schlimmen Hochwasser gerechnet werden, wie es statistisch gesehen nur einmal im Jahrhundert auftritt. Auch in Deutschland könnte sich die Lage zuspitzen.

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In Polen rief Vize-Innenminister Wieslaw Lesniakiewicz zu Vorkehrungen vor einem möglichen Hochwasser auf. Menschen, die in der Nähe von Flüssen im Erdgeschoss wohnten, sollten sich auf Hochwasser einstellen, sagte er dem Radiosender Rmf.fm. Garagen sollten geräumt und Autos an einem sicheren Ort geparkt werden. „Es können auch Situationen eintreten, wo zeitweise kein Trinkwasser vorhanden ist oder kein Strom.“

Das Meteorologische Institut gab indes eine Hochwasserwarnung für die Woiwodschaften Niederschlesien, Oppeln, Schlesien und Kleinpolen heraus. Dort könnten bis zu 150 Liter Wasser pro Quadratmeter niedergehen, hieß es in einem Statement. Die Armee und alle uniformierten Dienste seien in Bereitschaft, schrieb Verteidigungsminister Wladyslaw Kosiniak-Kamysz auf der Plattform X. Boote, Amphibienfahrzeuge und schweres Gerät seien vorbereitet.

In Tschechien berief die Regierung angesichts heftiger Regenfälle schon am Freitag einen Krisenstab ein. Der Abfluss aus den Stauanlagen an der Moldau sei „rasant erhöht“ worden, teilte Landwirtschaftsminister Marek Vyborny auf X mit. Am Freitag wurden mehr als 300 Kubikmeter pro Sekunde abgelassen. Damit sollen die Kapazitäten in den Stauseen für die später erwarteten Wassermassen freigehalten werden. Im historischen Stadtzentrum Prags sollten Schutzwände aufgestellt werden. Aus der Moldau wurde eine Leiche geborgen – weshalb der Mann ums Leben kam, ist laut Polizei noch unklar.

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Der tschechische Wetterdienst weitete unterdessen seine Warnung vor starken bis extremen Niederschlägen für das Wochenende auf den Großteil des Landes aus. Besonders kritisch könnte die Lage im Osten Tschechiens werden. In Jesenik im Altvatergebirge könnten den Vorhersagen zufolge bis einschließlich Sonntag bis zu 400 Liter Niederschlag pro Quadratmeter fallen. Die Fußball-Ligaspiele am Wochenende wurden bereits abgesagt.

Die Behörden rechnen mit einem sogenannten Jahrhundert-Hochwasser am Grenzfluss March. Die slowakische Hauptstadt Bratislava liegt direkt am Zusammenfluss von Donau und March im Dreiländereck zu Ungarn und Österreich. Die Behörden des Landes wollen gezielt Flächen überfluten, um so Überschwemmungen in Bratislava zu verhindern.

Für Deutschland sagte der Deutsche Wetterdienst ergiebigen Dauerregen an den Alpen und in den östlichen Mittelgebirgen vorher. Dies gelte im Südosten gebietsweise bis Montag. Oberhalb von 1.500 Metern schneit es bis Sonntagfrüh zeitweise kräftig. In Sachsen und an der Lausitz ende der Dauerregen vorläufig am Samstagvormittag. Am Sonntag ziehen der Vorhersage zufolge von Polen und Tschechien her neue Regenfälle auf, allerdings voraussichtlich mit geringerer Intensität.

Am Alpenrand könnten laut Wetterdienst bis Sonntagfrüh binnen 48 Stunden 60 bis 90 Liter pro Quadratmeter zusammenkommen, teils auch um die 100 Liter pro Quadratmeter. In Ostsachsen, am Erzgebirge und in der Niederlausitz sei mit 30 bis 50, in Staulagen bis 70 Litern pro Quadratmeter binnen 24 Stunden bis Samstagmittag zu rechnen.

In den östlichen Landesteilen Deutschlands richten sich nun die Blicke auf die Wetterlage in den Nachbarländern. Die Elbe könnte Hochwasser auch nach Sachsen bringen, die Oder auch nach Brandenburg. Den Prognosen zufolge wird die Elbe in Dresden am Sonntag die Alarmstufe 1 erreichen – die niedrigste von vier Hochwasserwarnstufen. Bis zum Mittwoch könnte die Alarmstufe 3 erreicht werden. Der Wasserstand könnte demnach auf sechs bis sieben Meter ansteigen, normal sind in Dresden zwei Meter.

Wegen der eingestürzten Carolabrücke in Dresden ist die Lage ohnehin angespannt. Unter Hochdruck versuchen Einsatzkräfte, die Trümmerteile aus dem Fluss zu räumen – wie lange das dauert, ist noch unklar.