Zahl der Waffen in USA extrem gestiegen

Die Zahl der Waffen in privater Hand hat in den USA einem Regierungsbericht zufolge in den vergangenen 20 Jahren extrem zugenommen. Laut dem am Dienstag veröffentlichten Bericht des Justizministeriums haben US-Waffenhersteller von 2000 bis 2020 mehr als 139 Millionen Schusswaffen für den kommerziellen Markt hergestellt.

Dazu kommen 71 Millionen importierte Waffen. Dem stehen nur 7,5 Millionen Exporte gegenüber. Sorgen bereiten der Regierung nicht registrierte „Geisterwaffen“.

Die US-Waffenkäufer bevorzugen demnach halbautomatische Sturmgewehre, doch die immer billigeren, einfach zu bedienenden halbautomatischen Neun-Millimeter-Pistolen werden immer beliebter. Zudem gibt es immer mehr selbstgebaute Waffen mit Teilen aus dem Internet oder dem 3D-Drucker.

Die Untersuchung soll der US-Regierung helfen, die „wichtigsten Ursachen von Waffengewalt“ zu identifizieren und „Schützen von der Straße zu holen“, erklärte die stellvertretende Generalstaatsanwältin Lisa Monaco.

Vergangene Woche hatte die Gesundheitsbehörde CDC erst erklärt, dass die Zahl der Todesfälle durch Schusswaffen in den Vereinigten Staaten im Jahr 2020 einen „historischen“ Anstieg erfahren hatte. Die USA verzeichneten demnach 19.350 Tötungsdelikte mit Schusswaffen – ein Drittel mehr als 2019. Außerdem gab es 24.245 Selbstmorde mit Schusswaffen.

Die Waffenindustrie hat sich rasant entwickelt. Im Jahr 2000 gab es in den USA 2.222 registrierte aktive Hersteller. Im Jahr 2020 waren es fast 17.000. Die jährliche Produktion stieg von 3,9 Millionen auf 11,3 Millionen. Schusswaffen offizieller Hersteller müssen mit Seriennummern versehen sein, damit sie von den Strafverfolgungsbehörden zurückverfolgt werden können.

Die Beamten sind jedoch zunehmend besorgt über selbst gebaute „Geisterwaffen“, die keine solche Kennzeichnung haben und immer häufiger bei Verbrechen gefunden werden. Im Jahr 2021 stellten die Beamten 19.344 solcher Waffen sicher. Fünf Jahre zuvor waren es nur 1.758.

US-Präsident Joe Biden will der grassierenden Waffengewalt in seinem Land ein Ende bereiten. Dabei stößt er allerdings auf starken Widerstand unter Konservativen, die Waffenbesitz nicht nur als verfassungsmäßiges Grundrecht betrachten, sondern auch möglichst wenig regulieren möchten.

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