3.233 E-Scooter gestohlen: Schlossknacken kinderleicht

Bei einem KFV-Test hatten sogar Volksschulkinder Erfolg — Sie konnten das Schloss binnen Sekunden knacken.
Bei einem KFV-Test hatten sogar Volksschulkinder Erfolg — Sie konnten das Schloss binnen Sekunden knacken. © KFV

E-Scooter erfreuen sich nicht nur im Straßenverkehr großer Beliebtheit, sondern auch bei Langfingern. Exakt 3.233 Eigentumsdelikte wurden im Jahr 2023 in Zusammenhang mit E-Scootern verübt, wie die neuen Daten aus dem Bundeskriminalamt (BK) zeigen.

Mehr als 1.500 Scooter fielen einem einfachen Diebstahl zum Opfer, in fast 1.500 weiteren Fällen waren die Elektroroller entweder mit einem Schloss gesichert oder sie wurden aus versperrten Räumen entwendet. Hinzu kommen 94 Sachbeschädigungen.

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Diebe nehmen Weg des geringsten Wiederstandes

„Aus Täter-Studien in der Vergangenheit wissen wir, dass sehr viele Verbrecher ihre Objekte danach auswählen, wie diese gesichert sind. Wenn also drei E-Scooter nebeneinander parken und einer davon ist gar nicht gesichert, der andere hat ein simples Schloss und der Dritte hat zwei moderne und widerstandsfähige Schlösser, dann wählt ein Dieb mit hoher Wahrscheinlichkeit sein Objekt der Begierde nicht nach der Farbe aus“, ist Armin Kaltenegger, Leiter des Bereichs Eigentumsschutz im Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) überzeugt.

Zudem gibt der Experte zu bedenken, dass einfache Schlösser zwar wenig Gewicht haben mögen und daher einfach zu transportieren sind, diese sind mit dem passenden Werkzeug aber auch sehr leicht zu knacken. Sogar zwei Volksschulkinder konnten ein Schloss bei einem Test des KFV binnen sechs Sekunden zerschneiden.

Gelegenheit macht Diebe

Da E-Scooter vor allem für das rasche Zurücklegen von kürzeren Wegstrecken in der Stadt genutzt werden, eröffnet das häufige Abstellen im öffentlichen Raum auch sehr viele Gelegenheiten für Diebe. Vor allem dann, wenn nach jedem Abstellen aus Bequemlichkeit auf das ausreichende Sichern mittels empfehlenswerter Schlösser verzichtet wird. Anders als Motorräder oder auch größere Fahrräder können E-Scooter dann auch binnen Sekunden im Kofferraum der Diebe „spurlos“ verschwinden.

Doppelt hält besser

„Gute Schlösser erkennt man laut einer alten Faustregel am hohen Gewicht, wobei es mittlerweile aber auch äußerst robuste Textilschlösser gibt, die relativ leicht sind“, so Kaltenegger.

„Um Dieben das Leben so schwer wie möglich zu machen, empfehlen wir allerdings die Kombination von mehreren Sicherheitsmechanismen, wie zum Beispiel die Verwendung eines Bügelschlosses in Verbindung mit einem Bremsscheibenschloss, das auch alarmgesichert ist. Auf jeden Fall sollte das zweite Schloss die Schwächen des ersten Schlosses ausgleichen“, so der Experte. Bremsscheibenschlösser sind auch mit Alarmfunktionen erhältlich. Sie verhindern das Wegfahren oder Wegschieben des E-Rollers. Mit Bügelschlössern kann der Roller an einem festen Objekt gesichert werden.

Smarte Schlösser auf dem Vormarsch

Aber auch smarte Schlösser und moderne GPS-Tracking-Systeme gewinnen immer mehr an Bedeutung, weil diese immer besser werden. Smarte Schlösser, die mit dem Smartphone des Besitzers verbunden sind, bieten nicht nur eine erhöhte Sicherheit durch individuell programmierbare Zugangscodes oder biometrische Erkennung, sondern ermöglichen auch eine Fernüberwachung des Fahrzeugs.

Die Echtzeitbenachrichtigungen bei unbefugtem Zugriff oder Bewegung des Scooters stellen eine zusätzliche Sicherheitsebene dar. GPS-Tracking-Systeme erweitern diesen Schutz, indem sie die genaue Position eines gestohlenen E-Scooters verfolgen und übermitteln können, was die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Wiederbeschaffung deutlich erhöht.

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