40 Jahre Herztransplantationen in Wien

Mittlerweile wurden am AKH Wien fast 1.800 Eingriffe gemacht

V. l.: Andreas Zuckermann (Programmdirektor Herztransplantation), Patient Walter Weiss, Daniel Zimpfer (Leiter Universitätsklinik für Herzchirurgie), Edda Tschernko (Leiterin Klinische Abteilung für Herz-Thorax-Gefäßchirurgische Anästhesie und Intensivmedizin)
V. l.: Andreas Zuckermann (Programmdirektor Herztransplantation), Patient Walter Weiss, Daniel Zimpfer (Leiter Universitätsklinik für Herzchirurgie), Edda Tschernko (Leiterin Klinische Abteilung für Herz-Thorax-Gefäßchirurgische Anästhesie und Intensivmedizin) © Medizinische Universität Wien/Martin Hörmandinger

„Es ist mystisch und sehr schön, wenn ein Herz in einem neuen Körper zu schlagen beginnt“, beschrieb Anästhesistin Edda Tschernko jenen Moment, der vor 40 Jahren in Wien erstmals gelungen ist. Herztransplantationen präsentieren sich seither am AKH und der MedUni als eine Erfolgsgeschichte der Medizin mit bisher 1.783 Eingriffen und einer Überlebensrate von 81 Prozent nach einem und 75 Prozent nach zehn Jahren, hieß es am Mittwoch in einer Pressekonferenz in Wien.

Zuletzt bekam erst wenige Stunden zuvor ein Kind mit einem angeborenen Herzfehler ein neues Organ, berichtete Daniel Zimpfer, Leiter der Universitätsklinik für Herzchirurgie. Pro Jahr sind es 40 bis 50 Patienten, von denen 30 bis 40 Prozent vorübergehend ein Kunstherz bekommen. Damit hat sich Wien als eines der größten Herzprogramme Europas etabliert. Vom Neugeborenen bis ins hohe Alter wird man hier behandelt, wobei der Durchschnittspatient etwa 50 Jahre alt und mit mehr 75 Prozent männlich ist.

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Wer bekommt ein neues Organ?

Zu 60 Prozent sind es Personen mit Herzschwäche, 30 Prozent haben eine koronare Herzerkrankung, bei der andere Methoden nicht mehr helfen, und der Rest entfällt auf seltene Erkrankungen bzw. angeborene Missbildungen, erläuterte Andreas Zuckermann, Programmdirektor Herztransplantation. Die Auswahl der Glücklichen wird übrigens von einem europäischen Expertengremium vorgenommen.

Was Abstoßungsreaktionen betrifft, tritt eine solche Phase nur mehr bei einem Zehntel auf, verglichen mit 50 Prozent in den 1980er-Jahren. Zu verdanken sei dies den nunmehr besseren Medikamenten, die lebenslang genommen werden müssen. Große Innovationen gab und gibt es bei der Lebenserhaltung der Spenderherzen: Wurden diese früher lediglich gekühlt, sorgt eine Durchspülung mit einer blutähnlichen Lösung dafür, dass das Organ weniger geschädigt wird.

79-Jähriger hat seit 39 Jahren ein Spenderherz

Gesund und munter auch nach 39 Jahren mit einem Spenderherz präsentierte sich Walter Weiss, der 1985 als fünfter Patient nach einer Herzmuskelentzündung und -stillstand operiert wurde. „Das Leben ist im Großen und Ganzen ein ganz Normales“, meinte er, auch wenn er aufgrund seiner 79 Jahre das Fahrrad gegen ein E-Bike getauscht hat. Die beiden Chirurgen, die damals den Eingriff vorgenommen haben, leben ebenfalls noch – ein Wiedersehen mit Weiss ist beim Symposium anlässlich des 40. Jahrestages der ersten Herztransplantation in Wien geplant.

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