Abriss der Hallen am früheren Wiener Nordwestbahnhof startet

Am Standort entsteht ein neues Stadtquartier © APA/Gerald Mackinger

Die ÖBB schaffen Platz – nämlich für eines der größten innerstädtischen Stadtentwicklungsgebiete. Das 44 Hektar große Gelände des ehemaligen Nordwestbahnhofs in der Brigittenau soll in Zukunft Wohnraum für 16.000 Menschen bieten. Damit dort gebaut werden kann, müssen die meisten Hallen und Gebäude weichen. Ihr Abriss beginnt nun, wie am Montag im Rahmen einer Pressekonferenz erläutert wurde.

Für die Wienerinnen und Wiener ist der Nordwestbahnhof wohl vor allem deswegen ein Begriff, weil er eine Art Barriere darstellt, die die Brigittenau in zwei Hälften teilt. Angekommen oder abgefahren ist dort schon seit Jahrzehnten niemand mehr. Vor 150 Jahren wurde der Bahnhof zwar für den Personenverkehr errichtet, aber schon in den 1920er-Jahren wurde der Betrieb mehr oder weniger eingestellt. Das Bauwerk diente in weiterer Folge unter anderem als Wiens erste Indoor-Skihalle.

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Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das ursprüngliche, bereits stark beschädigte Gebäude des Kopfbahnhofs abgerissen. Es folgte eine Adaptierung des Geländes als Drehscheibe für den Güterverkehr. Vor rund 20 Jahren wurden dann erste konkrete Überlegungen angestellt, den Logistikstandort in ein Stadtquartier umzugestalten. Benötigt wird der Bahnhof künftig durch die Zusammenlegung von Frachtenbahnhöfen nicht mehr. Nun beginnen die ersten Arbeiten.

Konkret werden rund 45 Lagerhallen und andere Objekte abgebrochen bzw. Flächen wie Ladestraßen entfernt. 160.000 Quadratmeter befestigte Bereiche werden entsiegelt. Der Großteil des Abbruchmaterials soll über die Schiene abtransportiert werden.

Insgesamt wird der Abriss rund vier Jahre dauern, wie im Rahmen des Medientermins mit Verkehrsministerin Leonore Gewessler (Grüne), Planungsstadträtin Ulli Sima (SPÖ), ÖBB-Vorständin Silvia Angelo und Bezirksvorsteherin Christine Dubravac-Widholm (SPÖ) erläutert wurde. Noch während in Etappen beseitigt wird, soll gleichzeitig neue Infrastruktur geschaffen werden. Schon 2025 soll etwa die Straßenbahnlinie 12 das Gelände durchqueren.

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Auch die ersten Gebäude wie der Bildungscampus und ein Gemeindebau werden in weiterer Folge errichtet. Im Zentrum des neuen Stadtteils soll sich über zehn Hektar ein Park – die „Grüne Mitte“ – erstrecken. Um diese werden die neuen Bauten angeordnet. Als „Landmarks“ sind vier Hochhäuser geplant. 60 Prozent der Wohnungen werden gefördert errichtet.

„Es geht los nach vielen Jahren Vorbereitung“, freute sich Ministerin Gewessler. Sie hob die Relevanz derartiger Projekte hervor. Denn die Wiederverwendung von Brachflächen sei ein wirksames und erforderliches Mittel, um den grassierenden Bodenverbrauch in Österreich einzudämmen, betonte sie. Planungsstadträtin Sima verwies ebenfalls auf die Vorzüge von Stadtentwicklung auf versiegelten Flächen.

ÖBB-Chefin Angelo versicherte, dass man stolz sei, einen derart wesentlichen Beitrag zur Stadtentwicklung leisten zu können. Es überwiege die Vorfreude, auch wenn man einen Standort aufgebe. Spurlos verschwinden wird der einstige Eisenbahn-Standort aber nicht. Zwei Backsteinbauten bleiben erhalten, sie sollen auch künftig an die Geschichte des Areals erinnern.