BirdLife geht wieder auf die Suche nach dem Kuckuck

Österreichweites Citizen Science-Projekt gestartet

In Kürze wird der Kuckuck (Cuculus canorus) wieder in Österreich landen. Die Vogelschutzorganisation BirdLife lädt daher zum österreichweiten Citizen Science-Projekt zur Meldung des ersten gehörten Kuckucks unter: birdlife.at

Rückkehr aus Afrika

Telemetriestudien aus Bayern und Großbritannien zeigen, dass die Kuckucke mit der Rückkehr aus den Überwinterungsgebieten in Afrika nach Europa etwa Anfang März beginnen und Anfang bis Mitte April hierzulande im Brutgebiet landen.

Dort halten sie sich nur etwa zwei bis zweieinhalb Monate auf, bevor sie wieder ins Winterquartier in den afrikanischen tropischen Regenwald oder noch weiter südlich aufbrechen. Dabei legen sie rund 10.000 Kilometer zurück, von denen sie 3.000 – 4.000 Kilometer nonstop fliegen können und so das Mittelmeer und die Sahara überqueren.

Immer weniger Exemplare

Mit dem Kuckucksruf markiert das Männchen sein Revier. Vor allem im Mai und Juni ist sein Ruf zu hören, ein „gu-kuh“ in unterschiedlicher Tonhöhe (der erste Ton höher als der zweite). Doch der Ruf wird immer seltener, denn der Bestand des Kuckucks ist europaweit rückläufig: ein Drittel weniger Kuckucke in den letzten 40 Jahren, in Großbritannien sogar um die Hälfte weniger.

BirdLife Österreich schätzt in Österreich rund ein Viertel weniger Kuckucke in den letzten 25 Jahren, wobei nach einer Abnahme rund um den Jahrtausendwechsel der Bestand zurzeit stabil bei rund 100.000 bis 150.000 Kuckucken liegen dürfte.

Die Bestandsentwicklung steht in direktem Zusammenhang mit zunehmender Flächenversiegelung, dem Austrocknen feuchter Lebensräume und dem Verlust von Landschaftselementen in den heimischen Brutgebieten, entlang der Zugroute, sowie in den afrikanischen Überwinterungsgebieten.

Weitere Einflussfaktoren sind der Rückgang einiger Wirtsvogelpopulationen aufgrund von Lebensraumverschlechterungen oder Lebensraumzerstörungen, die Abnahme von Großinsekten aufgrund von Pestizideinsätzen und dem Fehlen von Nahrungspflanzen.

Wer zu spät kommt, …

Zudem kann es auf Grund der Klimakrise zu einem „mismatch“ einer nicht mehr funktionierenden zeitlichen Abstimmung zwischen dem Kuckuck und seinen Wirtsvogelarten kommen. Die Vogelarten, denen der Kuckuck sein Ei „unterjubelt“, sind meist Kurzstreckenzieher. Diese kommen tendenziell bei wärmeren Witterungsverhältnissen früher im Brutgebiet an. Die Kuckucke kommen daher möglicherweise zu spät an, um ihre Eier noch rechtzeitig ins richtige Nest zu legen.

„Wir möchten gerne mehr über die Ankunft des Kuckucks erfahren und rufen daher auch heuer wieder auf, inzwischen zum fünften Mal in Folge, uns Ihren ersten rufenden Kuckuck zu melden“, ruft Evelyn Hofer von BirdLife Österreich auf: „Nur an Hand langjähriger Beobachtungen können wir schleichende Veränderungen erkennen.“

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