Brennerautobahn nach stundenlanger Sperre wieder frei

Komplettsperre von Brennerautobahn © APA/MARKUS ANGERER

Die Brennerautobahn (A13) in Tirol ist seit Freitagabend um kurz nach 22.00 Uhr nach vorheriger stundenlanger Sperre wegen starker Schneefälle und in Folge hängen gebliebener Lkw in Fahrtrichtung Süden wieder frei befahrbar. Dies teilte die Asfinag der APA mit. Die Sperre hatte seit den Mittagstunden angedauert, mehr als 150 Lkw mussten unter schwierigsten Bedingungen abgeschleppt werden. Es waren an die 70 Zentimeter Neuschnee gefallen.

Die Sperre hatte vom Autobahnknoten Innsbruck-Amras bis zum Brennerpass zurückgereicht. Zu den Behinderungen war es laut Land durch mehrere „schlecht ausgerüstete Schwerfahrzeuge“ gekommen, die auf der Autobahn hängen blieben. Weitere Lkw versuchten diese Fahrzeuge zu überholen und blieben ebenfalls hängen. Diese Lkw-Fahrer nutzten trotz Fahr- und Überholverbots den zweiten und dritten Fahrstreifen. Pkw und vor allem auch Räumfahrzeugen war der Weg versperrt, ein Durchkommen nicht mehr möglich. In der Folge mussten Schwerfahrzeuge – bei anhaltendem Schneefall – mit großem Aufwand aus einem Abschnitt von rund drei Kilometern einzeln abgeschleppt werden. Die Fahrzeuge hatten in den Steigungsbereichen nicht mehr selbstständig anfahren können.

Es waren vorsorglich Spezial-Abschlepptrupps entlang der Strecke postiert worden – diese sollten die Lkw wieder flott machen, hatte Asfinag-Sprecher Alexander Holzedl gegenüber der APA am Nachmittag erklärt. Der Autobahnbetreiber befand sich mit rund 30 Räumfahrzeugen im Dauereinsatz. Aufgrund der besonderen Umstände wurde übrigens das Nachtfahrverbot für Lkw ausgesetzt, informierte das Land.

300 Personen, die bis zu zehn Stunden lang im Stau standen, wurden von zahlreichen Einsatzkräften versorgt, darunter 50 des Roten Kreuzes. Diese verteilten Tee, weitere Getränke, Snacks und Süßigkeiten. 213 Betroffene wurden letztlich in der Innsbrucker Olympiaworld versorgt, 46 davon nächtigten dort, hieß es. Im Einsatz befanden sich auch der Katastrophenschutz des Landes Tirol sowie Helfer der Stadt Innsbruck. Auch Polizei und Feuerwehr standen mit 90 bzw. 50 Kräften parat.

Laut dem Online-Portal „stol.it“ war die Brennerautobahn auf italienischer bzw. Südtiroler Seite ab der Mautstelle Sterzing in Fahrtrichtung Norden ebenfalls zumindest vorübergehend gesperrt. Auch die Brenner Straße (B 182) von Innsbruck Richtung Brenner zwischen der Ausfahrt A 13 Innsbruck-Süd und Matrei am Brenner war vorerst nicht befahrbar.

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Für Ärger sorgte die Sperre übrigens beim Transitforum Austria-Tirol. Dass starker Schneefall drohe, sei bekannt gewesen, bemängelte Obmann Fritz Gurgiser der APA gegenüber mangelnde Vorkehrungen und ortete „Tiroler Chaospolitik“. Vielmehr werde „zugeschaut, bis die A13 mit quer gestellten Lkw außer Kraft ist.“ Nun würden hohe, vermeidbare volkswirtschaftliche Kosten entstehen, kritisierte Gurgiser und ortete Tirol an einem „Brennpunkt“.

Indes sorgte der Neuschnee auch andernorts in Tirol für Probleme: Auf der Inntalautobahn (A12) bei Kufstein in Richtung Bayern wurden ebenfalls Staus verzeichnet. Verzögerungen gab es unter anderem auch auf der Zillertalstraße (B169), der Stubaitalstraße (B183) und der Seefelder Straße (B177). Nach einem Verkehrsunfall mit mehreren Fahrzeugen musste zudem die Sellraintalstraße (L13) zwischen Gries und Sellrain in beiden Richtungen gesperrt werden. Und auf der Felbertauern-Mautstraße in Osttirol galt eine Totalsperre für alle Fahrzeuge zwischen dem Felbertauerntunnel und Mittersill.

Schneekettenpflicht galt unter anderem auf der Arlbergstraße (B197) zwischen St. Anton am Arlberg und Alpe Rauz in beiden Richtungen, auf der Tuxer Straße (L6) zwischen Hintertux und Kaltenbach sowie auf der Sellraintalstraße (L13) zwischen Zirl und Kühtai.

Zwischenzeitlich hatte der Neuschnee lokal auch Auswirkungen auf die Stromversorgung. Über 500 Haushalte waren laut Medienberichten in vier Orten des mittleren Zillertals sowie in Gallzein bei Jenbach kurzfristig ohne Strom. Grund waren laut dem landeseigenen Netzbetreiber Tinetz Bäume, die wegen des Nassschnees auf Leitungen fielen. Am Nachmittag war der Großteil der betroffenen Haushalte aber bereits wieder versorgt.

Die prognostizierten Neuschneemengen für Tirol hatten am Freitag auch die Lawinengefahr stark ansteigen lassen. In den östlichen und südöstlichen Landesteilen wurde oberhalb der Waldgrenze Lawinenwarnstufe 4 auf der fünfteiligen Skala ausgegeben. Damit herrschte „große Gefahr“. In weiten Teilen Tirols wurde die Lawinengefahr als „erheblich“ (Stufe 3) eingeschätzt. Auch für Samstag wurde vor großer Lawinengefahr in weiten Teilen des Bundeslandes gewarnt.

Unterdessen zeitigte der Schnee auch in zwei weiteren Bundesländern seine Auswirkungen. In Kärnten wurde am Nachmittag die Wurzenpass Straße (B109), die Villach und Kranjska Gora (Slowenien) verbindet, komplett gesperrt. Kettenpflicht herrschte auf der Katschberg Straße (B99), auf der Turracher Straße (B95), auf der Weißensee Straße (B87) zwischen Weißbriach und Greifenburg und auf der Nassfeld Straße (B90) an der italienischen Staatsgrenze. Bereits ab Mittag gesperrt war die Villacher Alpenstraße, diese Sperre wird voraussichtlich bis Samstag dauern.

In Salzburg wiederum sorgte der Schneefall ab dem mittleren Nachmittag in den südlichen Landesteilen für Unfälle und Straßensperren. Wie die Polizei zur APA sagte, wurde eine Schneekettenpflicht für alle Fahrzeuge für die Fahrt über den Radstädter Tauern (B99) und über den Pass Thurn (B161) bei Mittersill verhängt. Beide Strecken waren kurzfristig auch gesperrt. Gegen 15.00 Uhr erfolgten dann auch Sperren für die Rauriser Landesstraße und die Embacher Landesstraße. Laut Polizei waren zunächst kleinere Unfälle mit Sachschaden zu verzeichnen, vor allem weil sich die Lenker nicht an die Schneekettenpflicht gehalten hätten.

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