Coronavirus: Salzburg will regionale Maskenproduktion ankurbeln

Der Mangel an medizinischen Schutzmasken trifft auch die Salzburger Spitäler schwer. Weil am Weltmarkt derzeit kaum Ware zu erhalten ist, setzt Gesundheitsreferent LHStv. Christian Stöckl (ÖVP) auf die Entwicklung eines Musters, das Firmen in der Region als Vorlage für die Masken dienen könnte.

Unterdessen haben einzelne Unternehmen in Salzburg bereits reagiert und ihre Produktion umgestellt.

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„Wir versuchen gerade, mit der Schneiderei der Salzburger Festspiele und der Hygieneabteilung und dem Einkauf der Landeskliniken einen Prototyp herzustellen“, sagte Stöckl im Gespräch mit der APA. „Da geht es um ein Schnittmuster, um eine genaue Herstellungsanleitung und – ganz wichtig – um das Material, das zum Einsatz kommt.“ Die Masken sollen zugleich wasch- und desinfizierbar sein. „Ziel ist es, so nahe wie möglich an die Qualität von medizinischen Masken heranzukommen.“


Gebraucht werde ein ordentlicher Grundschutz für Ärzte, Pfleger und Krankenhausmitarbeiter. „Mit einer Schutzwirkung, die deutlich über die Supermarkt-Masken hinaus geht“, erklärte Stöckl. „Gelingt es uns, eine ähnliche Wirkung wie OP-Masken oder möglicherweise sogar FFP-1-Status zu erzielen, wäre viel gewonnen.“ Es sei klar, dass die Masken zunächst keine Zertifizierung als Medizinprodukt erhalten werden. „Aber wir können sie, wie das schon jetzt bei Lieferungen passiert, in den Landeskliniken auf Durchlässigkeit und Filterfähigkeit prüfen.“

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Stöckl hofft, schon in den nächsten Tagen erste Ergebnisse präsentieren zu können. Der Maskenprototyp könne dann von Firmen übernommen und in den notwendigen Mengen produziert werden. Mittlerweile haben in Salzburg bereits erste Unternehmen reagiert und auf die Produktion von Gesichtsmasken umgestellt. Für den medizinischen Intensivbereich sind diese zwar alle nicht gedacht, sie können aber andere Menschen vor möglicherweise infektiösen Tröpfchen beim Husten oder Sprechen schützen.

Die Firma Elastica mit Sitz in Kuchl (Tennengau) produziert normalerweise bis zu 120.000 Matratzen im Jahr. „Der Lockdown im Handel hat uns mit voller Breitseite getroffen. Auch wir haben Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt. Aber wir wollten dagegen etwas unternehmen“, sagte Geschäftsführer Philipp Kreutzer zur APA. „Wir haben darum unsere Näherei umgebaut, um textilen Nasen- und Mundschutz fertigen zu können.“ Die Produktion ist bereits angelaufen. Derzeit werden 10.000 bis 15.000 Masken pro Woche hergestellt.

Das Maximum liege theoretisch bei 50.000 Stück, sagte Kreutzer. „Aber die Einhaltung der Schutzmaßnahmen erschwert auch die Produktion.“ Neue Maschinen habe man für die Umstellung nicht gebraucht. „Statt Matratzen mit 200 x 90 Zentimeter, nähen wir nun Masken mit 17 x 14 Zentimeter.“ Verwendet werden die gleichen Rohstoffe wie für die Matratzen. „Wir vernähen drei Schichten, die eine gewisse Dichte aufweisen, aber eine ordentliche Atmung erlauben“, so Kreutzer. Wichtig sei, dass die Alltagstauglichkeit hoch ist und die Masken nach einer Wäsche mit 60 Grad wiederverwendet werden können. Mittlerweile wird allerdings auch für Elastica die Verfügbarkeit der Rohmaterialien zum Thema. „Das betrifft sogar Gummibänder, wo man nie geglaubt hätte, dass die einmal Mangelware werden“, sagte Kreutzer.

Auf bundeslandübergreifende Kooperation setzen die Geschützten Werkstätten (GWS). Vier der acht integrativen Betriebe in Österreich verfügen über eine Näherei, gemeinsam sollen in einem ersten Schritt 120.000 Stoffmasken entstehen. „Die Produktion der Schutzmasken ist bereits angelaufen. Wir arbeiten derzeit vor allem für die Tiroler Landesregierung, in geringerem Umfang auch für Kunden wie Spar oder den eigenen Bedarf“, sagte GWS-Geschäftsführerin Astrid Lamprechter zur APA. Die Nachfrage sei hoch und werde wohl nicht so schnell abnehmen. „Wir rechnen mit einer Maskenpflicht für alle Dienstnehmer.“

Hergestellt werden waschbare Baumwollmasken, aber auch Masken mit medizinisch zertifiziertem Material, die eingeschränkt in Krankenhäusern und Altenheimen zum Einsatz kommen können. „Die Geschützten Werkstätten haben sich in der Materialbeschaffung zusammengeschlossen, der Einkauf wird aber zunehmend schwieriger“, berichtete Lamprechter. Noch komme man an die Rohmaterialien. „Aber bei medizinisch zertifizierten Stoffen oder Gummibändern wird es schon recht eng.“

In Salzburg sind es derzeit vor allem Firmen in der Textilherstellung, die rasch reagieren können. Trachtenhersteller etwa oder Handwerksbetriebe wie die Polstermöbelwerkstatt von Hannes Schiefer in Anthering (Flachgau). „Die Nachfrage nach Masken ist ungebrochen“, sagte er zur APA. „Mittlerweile haben wir mehrere tausend Stück aus Baumwolle hergestellt. Die Stoffe werden ausgekocht und sind wiederverwendbar. Zusätzlich gibt es ein Modell, wo man innen noch ein Taschentuch oder ein Stück Küchenrolle einlegen kann, das sich rasch austauschen lässt.“ Neben privaten Kunden hätten zuletzt verstärkt Firmen angefragt, die Nasen- und Mundschutz mit ihrem Logo versehen lassen möchten.

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