Delta-Variante erschwert das Erreichen einer Herdenimmunität

Mit Impfungen und Umstieg von Antigen- auf PCR-Tests sollten Corona-Ausbrüche aber lokal begrenzt bleiben

Eine größere Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus könnte das Erreichen der Herdenimmunität weiter erschweren.

„Delta ist ein Stück ansteckender als die derzeit vorherrschende Alpha-Variante. Anhand der bisher noch unsicheren Daten bräuchte man wohl rund 85 Prozent immune Menschen in der Bevölkerung, um die Ungeimpften indirekt mit zu schützen“, ist Immunologe Carsten Watzl von der Uni Dortmund überzeugt.

Das Robert-Koch-Institut spricht seit längerem von mehr als 80 Prozent immunen Menschen – nach vollständiger Impfung oder Infektion plus Impfung –, um weitgehend auf Maßnahmen und Regeln verzichten zu können.

Der Wiener Komplexitätsforscher Peter Klimek rechnet auch in Österreich durch die Delta-Variante mit einem Anstieg der Zahlen, hofft aber im ZIB-2-Interview, dass Ausbrüche regional erfolgen und regionale begrenzte Maßnahmen etwa in einzelnen Unternehmen oder Schulen ausreichen.

Entscheidend sei, die Impfungen zu forcieren und von Antigen- zunehmend auf PCR-Tests umzusteigen. Dann sei ein genereller Lockdown aus jetziger Sicht unwahrscheinlicher als dass Österreich bei der Fußball-EM ins Viertelfinale kommt.

Nicht denselben Fehler machen

Sollten die Erkrankungen durch die Delta-Variante aber wieder steigen, müsse man aufpassen, dass man nicht denselben Fehler macht wie vergangenen September: Da hat die Regierung die schon lang zuvor angekündigten Öffnungen trotz steigender Zahlen umgesetzt und die Erkrankungen nahmen massiv zu.

Wichtig sei es vor allem, schnell und viel zu impfen. Denn derzeit hat erst rund ein Viertel der impfbaren Bevölkerung beide Stiche, also vollständigen Schutz. Außerdem plädierte Klimek dafür, die derzeit vor allem außerhalb Wiens vorherrschenden Antigen-Tests durch die genaueren PCR-Tests zu ersetzen.

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Mit PCR-Testungen könne man z. B. in Innenräumen auf Masken verzichten. Die Öffnung der Nachtgastronomie hält Klimek für vertretbar – wenn rundherum kein Setting dafür gegeben ist, dass sich eine vierte Welle aufbauen kann.

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