Diversion für Fiakerfahrer, der einen Demonstranten verletzte

Fiaker

Wegen Körperverletzung, Nötigung und Störung einer Versammlung musste sich am Freitag ein Fiakerfahrer (47) am Landesgericht Wien verantworten. Der Mann war am 20. September 2023 in einen Konflikt mit Demonstranten geraten, die zu Tausenden in der Wiener Innenstadt gegen die Teuerung protestierten. Als eine Gruppe ein Transparent entrollte und sich fotografieren lassen wollte, blockierten sie die Kutsche des 47-Jährigen und gaben den Weg nicht frei.

Mann trieb Pferde auf Gruppe los

Daraufhin dürfte der Fiakerfahrer in Rage geraten sein, wobei er später in seiner polizeilichen Einvernahme darauf verwies, er habe zwei Fahrgäste in seiner Kutsche und infolge dessen Zeitdruck gehabt. Mit seinem Zügel trieb er die Pferde an und auf die Gruppe los. Ein Mann wich allerdings im Unterschied zu den anderen Manifestanten nicht zurück, die Kutsche touchierte ihn, der Demonstrant erlitt eine Rissquetschwunde am rechten Ellbogen und Prellungen.

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Um den Fiaker an der Flucht zu hindern, klammerte sich der Mann noch an einer kleinen Lampe am Gefährt fest, wurde aber abgeworfen. Die Demo wurde von einem größeren Polizeiaufgebot begleitet, so dass das rasche Einschreiten der Exekutive gewährleistet war und der Fiaker angehalten werden konnte.

Mandant zu Zahlung von Schmerzengeld bereit

„Es tut ihm sehr leid, was passiert ist. Er würde es liebend gern ungeschehen machen“, sagte nun der Verteidiger des 47-Jährigen, Michael Drexler. Sein Mandant übernehme die volle Verantwortung und sei auch zur Zahlung eines Schmerzengeldes bereit, wobei Drexler gleich seine Brieftasche hervorholte und mit einer Hundert-Euro-Note wachelte.

Der Verletzte war allerdings seiner Ladung nicht nachgekommen und konnte daher nicht nach dem Geld greifen. Auf seine Zeugenaussage wurde aufgrund der umfassenden geständigen Verantwortung des Angeklagten verzichtet, der bemüht freundlich lächelte und ansonsten auf seinen Rechtsvertreter verwies. Der bisher Unbescholtene entging einer Vorstrafe, Richter Christian Gneist bot ihm eine diversionelle Erledigung an, zu der der 47-Jährige bereit war.

Ihm wurde eine Geldbuße von 400 Euro und 100 Euro an Verfahrenskosten auferlegt, die er noch im Verhandlungssaal der Schriftführerin in die Hand drückte. Der Richter brachte die 500 Euro später persönlich in die Kostenstelle am Landesgericht.

Zusätzlich muss der Fiakerfahrer dem Verletzten ein Schmerzengeld von 300 Euro bezahlen. Im Gegenzug wurde die gegen ihn gerichtete Anzeige zurückgelegt und das Strafverfahren eingestellt. Der Staatsanwalt war mit diesem Vorgehen einverstanden.

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