Fast zwei Drittel der Verkehrsunfälle passieren im Ortsgebiet

VCÖ: Mit mehr Tempo 30 Verkehrssicherheit in Gemeinden und Städten erhöhen

tempo 30 zone in the city

64 Prozent aller Verkehrsunfälle mit Personenschaden passierten heuer (1. Quartal) im Ortsgebiet. Darauf macht der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) aufmerksam — im Schnitt waren es 65 pro Tag.

Allein in den ersten neun Monaten des vergangenen Jahres kam es im Ortsgebiet zu 17.773 Verkehrsunfällen bei denen 20.933 Menschen verletzt und 76 getötet wurden. Die Daten für das gesamte Jahr wurden von der Statistik Austria noch nicht veröffentlicht.

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Fußgänger am gefährdetsten

Am höchsten ist der Anteil der im Ortsgebiet Verletzten bei den Fußgängern, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse für das gesamte Jahr 2022 zeigt. 94 Prozent der im Straßenverkehr verunglückten Fußgänger werden im Ortsgebiet verletzt. Beim Fahrrad (inklusive E-Scooter) beträgt der Anteil der im Ortsgebiet Verletzten 80 Prozent, beim Moped 72 Prozent und beim Motorrad 53 Prozent.

Anders beim Pkw: Es ereigneten sich zwar 63 Prozent der Verkehrsunfälle mit Pkw-Beteiligung im Ortsgebiet, aber nur 46 Prozent der im Straßenverkehr verunglückten Pkw-Insassen wurden im Ortsgebiet verletzt.

109 Verkehrstote im Ortsgebiet

2022 kamen 109 Menschen bei Verkehrsunfällen im Ortsgebiet ums Leben. Die größte Opfergruppe waren Fußgänger mit 34 Todesopfern. Das verdeutlicht, wie wichtig Maßnahmen sind, die die Verkehrssicherheit beim zu Fuß gehen erhöhen, betont der VCÖ. Besonders gefährdet sind Senioren sowie Kinder: 20 der 34 Todesopfer waren älter als 64 Jahre, vier Todesopfer waren Kinder.

Der VCÖ begrüßt daher, die am Mittwoch im Nationalrat behandelte StVO-Novelle, die es Gemeinden und Städten erleichtern wird, Tempo 30 umzusetzen, insbesondere dort, wo vermehrt Kinder oder Ältere unterwegs sind, wie etwa bei Schulen, Kindergärten, Seniorenheimen, Krankenhäusern oder Freizeiteinrichtungen. „Tempo 30 statt 50 halbiert den Anhalteweg, reduziert die Zahl der Unfälle, rettet Menschenleben“, stellt VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky fest.

Darüber hinaus sind Straßen, wo 50 Kilometer pro Stunde gefahren werden darf, für die Anrainer lauter. Auch Eltern nehmen sie als gefährlicher wahr und das Überqueren dieser Straßen ist schwieriger, vor allem für ältere Menschen.

Für Tempo 30 im Ort gibt es auch Zustimmung in oö. Gemeinden. „Unsere Gemeinde wird von Landesstraßen durchschnitten. Bislang sind unsere Bemühungen zur Geschwindigkeitsreduktion leider an den gesetzlichen Vorgaben gescheitert“, betont etwa Max Oberleitner, Bürgermeister von Schwertberg (Bez. Perg).

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