Feuerwehrfrau in Spitzenposition: „Manchmal grenzt es schon an Zauberei“

Abschnittsbrandinspektorin Monika Haberl ist die erste Leiterin eines Bereichsführungsstabes der Feuerwehr in Österreich.
Abschnittsbrandinspektorin Monika Haberl ist die erste Leiterin eines Bereichsführungsstabes der Feuerwehr in Österreich. © FF Trieben Werk/Vogel

Die Frauen drängen zur Feuerwehr. Laut Statistik waren im Vorjahr österreichweit 77 Prozent der Neuaufnahmen weiblich, 2022 waren es rund 60 Prozent. Fast ein Drittel (30 Prozent) der Feuerwehrjugend entfällt bereits auf Mädchen. Demnach sind von 36.302 Jung-Florianis 10.900 weiblich. Im aktiven Einsatzdienst sind aktuell 8,6 Prozent Frauen vertreten, generell liegt der Frauenanteil bei rund 9,5 Prozent.

„Diese Entwicklung freut mich ganz besonders. Der stetige Zuwachs zeigt ein gesundes, gleichmäßiges Wachstum. Jene Frauen, die sich für die Feuerwehr interessieren, kommen, um dabeizubleiben. Mädchen und Frauen im Feuerwehrdienst sind ein wesentlicher und wichtiger Faktor, wenn es um die Bewältigung von Schadensereignissen geht.

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Die Feuerwehr in Österreich steht für eine starke Gemeinschaft, für ein uneingeschränktes Miteinander. Nur so können wir die täglichen Herausforderungen bewältigen. Je länger es Feuerwehrfrauen bei uns im System gibt, desto wahrscheinlicher wird es auch, dass von ihnen vermehrt Führungsverantwortung übernommen wird. Auch das wird mittlerweile schon sichtbar“, so Feuerwehr-Präsident Robert Mayer.

Derzeit gibt es in Österreich bei 4.774 Feuerwehren 35 Kommandantinnen und 54 stv. Kommandantinnen. Zudem gibt es 93 Feuerwehrfrauen in höheren Funktionen (Fach- bzw. Sonderbeauftragte, Sachgebietsleiterinnen, Bezirksreferentinnen etc.).

Erste KHD-Kommandantin Österreichs

Eine, die es bei der Feuerwehr bereits weit nach oben geschafft hat, ist Monika Haberl (44). Sie wurde im Oktober 2023 zur KHD-Kommandatin im Bezirk Liezen in der Steiermark ernannt und befehligt seither im Katastrophenfall und bei Großschadensereignissen 450 Feuerwehrleute aus dem Bezirk. Die Abschnittsbrandinspektorin ist die erste Leiterin eines Bereichsführungsstabes der Feuerwehr in Österreich.

Die zweifache Mutter – ihre Kinder sind fünf und zehn Jahre alt – verfügte bei ihrer Ernennung über eine langjährige Erfahrung als Kommandantin einer Freiwilligen Feuerwehr, aber auch über das notwendige Handwerkszeug als Mitglied im Bereichsführungsstab Liezen.

„Ich bin eine Quereinsteigerin und erst mit 25 Jahren zur Feuerwehr gekommen“, erzählt Haberl im Gespräch mit dem VOLKSBLATT. Davor war es für sie als Frau nicht möglich. Allerdings hatte sie schon von klein auf einen Bezug zur Blaulichtorganisation, war doch ihr Vater 30 Jahre lang Feuerwehr-Kommandant.

„Anfangs war es für mich als Frau schon schwierig, aber wenn man zeigt, was man kann, wird man auch akzeptiert“, sagt die studierte Holztechnikerin, die heute als Sicherheitsfachkraft in einer Maschinenbaufirma tätig ist.

An der Feuerwehr fasziniert sie, „was man erreichen kann, wenn man zusammenarbeitet, und natürlich die Erfolgserlebnisse, wenn man jemanden geholfen hat“, sagt die 44-Jährige.

Die Leidenschaft für die Feuerwehr teilt sie mit ihrem Mann, der auch Floriani ist. Auf die Frage, wie sie ihre vielen Aufgaben unter einen Hut bringt, antwortet die Diplomingenieurin: „Manchmal grenzt das schon an Zauberei, aber mit einer guten Unterstützung im familiären Umfeld ist es machbar.“

Seit ihrer Ernennung zur KHD-Kommandantin musste Haberl bislang erst einmal kurz vor Weihnachten 2023 nach einem massiven Schneefall für die lokale Wehr einen kleinen KHD-Trupp zusammenstellen. Aber sie war davor im Sommer schon bei den Unwettern in Bad Radkersburg im Einsatz.

Von Michaela Ecklbauer

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