Forscher ermöglichen Drohnen-Personensuche in dichtem Wald

Vermisste Personen können auf Drohnen-Wärmebildaufnahmen selbst im dichten Wald von Menschen erkannt werden, wenn ein Computerprogramm im Voraus die Verdeckung durch Bäume ausradiert, berichten Linzer Forscher. Bei weiter Entfernung kann zudem ein Augenabstand von mehreren Metern simuliert werden, damit sie sich ein besseres dreidimensionales Bild von der Person machen können. Die Studie wurde im Fachmagazin „Scientific Reports“ veröffentlicht.

Dreidimensionale Bilder entstehen im menschlichen Gehirn, weil die beiden Augen durch den Abstand dazwischen eine unterschiedliche Perspektive auf eine Person oder ein Objekt haben. Diese „stereoskopische“ Wahrnehmung funktioniert aber nicht, wenn die Szenerie teilweise verdeckt ist, erklären die Forscher um Oliver Bimber vom Institut für Computergrafik an der Universität Linz (JKU).

„Findet unser Gehirn oder ein Computer in beiden Bildern nicht mehr genügend Übereinstimmungen, sind beide nicht in der Lage, die dreidimensionale Tiefe abzuschätzen“, schreiben die Wissenschafter in einer Aussendung. Sowohl intelligente Menschen mit 3D-Brillen als auch hochmoderne Computerprogramme könnten dann keine Personen auf Wärmebildaufnahmen erkennen.

Diese Verdeckung von Personen im Wald entsteht durch die darüber liegenden Bäume unabhängig von ihrer „Wärmesignatur“, erklärte Bimber der APA. Er entwickelte mit seinen Kollegen ein Bildgebungsverfahren (Airborne Optical Sectioning), mit dem der Computer die Abschirmung durch die Vegetation visuell reduziert. „Damit wurden die Detektion und Tiefenabschätzung für Menschen sehr gut möglich, während rein computergestützte Verfahren immer noch keine Ergebnisse lieferten“, so der Forscher.

Das Bildgebungsverfahren funktioniert nicht nur mit speziellen Drohnen, die stereoskopische Kameras besitzen, sondern auch mit handelsüblichen Geräten ohne solche Sonderausstattung. Es kann nämlich die unterschiedlichen Perspektiven nutzen, die beim Zurücklegen der Flugstrecke aufgezeichnet werden. Bei Bedarf werden außerdem digital Augenabstände von mehreren Metern simuliert, um die Tiefenwahrnehmung bei weit entfernten Objekten zu ermöglichen.

doi.org

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