Frühlingsgefühle in der Vogelwelt

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Die Frühlingsgefühle in der Vogelwelt sind nicht mehr zu überhören. Amsel, Kohlmeise, Kleiber, Star und Grünling sind nur einige der bekannten Gartenvögel, die bereits ihr Lied erklingen lassen. Mit Trommelwirbeln fügen sich Buntspechte ins Konzert ein. BirdLife wartet in der Gratis-Broschüre „Gefiederte Gäste im Hausgarten“ mit einer vogelfreundlichen Gestaltung der Grünoase auf.

Gesang leitet die Brutzeit ein

Mit ihrem Gesang grenzen die Vogelmännchen ihr Revier ab und werben um die Weibchen, denn im März beginnen die „frühen Vögel“ bereits mit der Suche nach einem geeigneten Nistplatz und – je nach Witterung – mit dem Nestbau oder sogar mit der Brut. Bei möglichen Wintereinbrüchen können sie Balz und Nestbau aber auch unterbrechen.

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Im April folgen Mönchsgrasmücke, Stieglitz, Bluthänfling, Girlitz, Singdrossel und viele weitere Vogelarten, bis im Mai alle Gartenvögel mit ihren vollen Kinderstuben beschäftigt sind.

„Jede Vogelart hat ihre eigenen Vorlieben, was den Brutplatz und das beste Futter für die Jungvögel betrifft“, weiß Eva Karner-Ranner von der Vogelschutzorganisation BirdLife Österreich: „In einem naturnahen, vielfältig gestalteten Garten, in dem Sie der Natur auch etwas freien Lauf lassen, können Sie die Vögel zur Brutzeit bestmöglich unterstützen. So findet jedes Vogelpaar ein geschütztes Plätzchen zum Nestbau und ausreichend natürliche Nahrung für die Jungenaufzucht.“

Vogel-Kinderstuben schaffen

Dichte Sträucher und dornige Hecken, aber auch Kletterpflanzen sind besonders beliebte Nistplätze für Freibrüter wie Amseln, Mönchsgrasmücken, Bluthänflinge und Singdrosseln. Mit Weißdorn, Schlehe, Heckenrose, Kornelkirsche oder Pfaffenhütchen sowie mit Efeu begrünten Mauern und Zäunen erhalten die Vögel sichere Brutplätze und im Herbst und Winter Nahrung.

In luftiger Höhe in Baumkronen von Laubbäumen bauen Stieglitze gern ihr Nest, während Grünlinge und Girlitze lieber immergrüne Gehölze nutzen. Die Höhlenbrüter unter den Gartenvögeln, wie Kleiber, Meisen und Stare, brauchen Baumhöhlen als Nistplatz, als Ersatz nehmen sie auch Nistkästen an. Der Specht baut sich seine Höhlen lieber selber – und sorgt damit gleichzeitig für Wohnraum für andere Höhlenbrüter. Alte Obstbäume sind durch ihren Höhlenreichtum besonders wertvoll. Muss ein Baum aus Sicherheitsgründen gefällt werden, kann der Stamm als Wohnraum für Vögel und als natürliches Insektenhotel dienen.

Kein Hecken- oder Baumschnitt von März bis Mitte September

Von Anfang März bis Mitte September sind Hecken als wichtige Brutplätze zu schützen. BirdLife empfiehlt daher die Hecken stattdessen im Oktober oder November oder in den frostfreien Perioden bis Februar zu schneiden. Dasselbe gelte für den Baumschnit. Oft sei es für Beobachter nicht zu erkennen, ob sich Vögel schon gestört fühlen, daher vorsichtshalber lieber zu viel als zu wenig Abstand vom Vogelnest halten.

Naturkost für Jungvögel

Die meisten Gartenvögel brauchen zur Aufzucht ihrer Jungen ein vielfältiges Angebot an Insekten und anderen Kleintieren. Amseln sammeln Regenwürmer und bodenlebende Insektenlarven. Singdrosseln verfüttern daneben noch Schnecken. Kohlmeisen suchen das Gezweig nach Raupen ab und Hausrotschwänze bringen viele Spinnen ans Nest. Selbst Sperlinge, die als Körnerfresser bekannt sind, verfüttern an ihren Nachwuchs Blattläuse, Raupen und Co. Einige Arten wie Girlitz, Bluthänfling oder Stieglitz bleiben auch zur Brutzeit fast reine Vegetarier. Sie brauchen zarte Wildkräutersamen, die bevorzugt unreif geerntet und dann als eine Art Babybrei verfüttert werden. Sobald die ersten Beeren und Früchte reif werden, dienen sie auch schon als Futter für größere Jungvögel etwa von Mönchsgrasmücken oder Staren.

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