Gürtelrose kann neben Ausschlag auch sehr schmerzhaft sein

Ein Drittel der Bevölkerung erkrankt an Herpes Zoster © APA/HELMUT FOHRINGER

Die Gürtelrose (Herpes Zoster) ist kein harmloser Ausschlag, sondern auch eine Nervenentzündung, die extrem schmerzhaft sein kann. Auch selten ist die Krankheit nicht, ein Drittel der Bevölkerung erkrankt daran, erläuterte der Infektiologe Stefan Winkler am Donnerstag bei einer Pressekonferenz des Pharmakonzerns GSK in Wien. „Ab 50 Jahren steigt das Risiko stark an.“ Spätestens ab diesem Alter ist auch die Herpes-Zoster-Impfung im österreichischen Impfplan empfohlen.

Am Beginn liege eine Feuchtblattern-Infektion (Varizellen), berichtete Winkler. Nach Abklingen dieser Erkrankung bleibt das Virus im Körper und kann bei einer Schwächung des Immunsystems viele Jahre später als Gürtelrose wieder ausbrechen, sagte der MedUni-Wien-Professor. Erste Anzeichen von Herpes Zoster sind Schmerzen und ein einseitiger Hautausschlag, meist im Brustkorbbereich durch den Befall der Zwischenrippennerven. Der Ausschlag kann sich aber über weite Teile des Körpers ausdehnen, auch am Bein oder im Gesicht.

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Bei und nach der Herpes-Zoster-Erkrankung sind schwere Komplikationen möglich. Das kann bis zu Augenentzündungen und Erblindung führen oder zu Gesichtslähmungen, wobei Winkler den US-Popstar Justin Bieber als Beispiel nannte. Das Risiko von Gehirn- und Lungenentzündungen sowie Schlaganfall ist ebenfalls erhöht. Die bekannteste und häufigste Komplikation ist die Post-Zoster-Neuralgie, die bei bis zu 30 Prozent der Patientinnen und Patienten nach einer Gürtelrose auftritt, erklärte die Medizinerin Assunta Dal-Bianco.

Während die Gürtelrose akut starke Schmerzen verursachen kann, löst die Post-Zoster-Neuralgie chronische Schmerzen aus, die „über Monate und über Jahre“ bleiben können, berichtete die Neurologin von AKH/MedUni Wien. Patienten beschreiben diese wie durch Dornen oder Nägel in der Haut oder auch als brennend beziehungsweise elektrisierend. Das habe Auswirkungen auf die Lebensqualität, etwa auf den Schlaf, betonte Dal-Bianco.

Die Herpes-Zoster-Impfung ist einerseits für Personen ab 50 Jahren, aber auch für Risikogruppen ab 18 Jahren empfohlen. Erhöhte Gefahr für eine Gürtelrose besteht etwa bei Immundefizienz oder -suppression, Stammzelltransplantationen, HIV, rheumatoider Arthritis COPD und Asthma bronchiale, chronischen Darm- und Nierenerkrankungen sowie kardiovaskulären Erkrankungen, Diabetes und Krebs. Die Kosten für eine Vollimmunisierung mit zwei Dosen betragen allerdings rund 500 Euro, weshalb beispielsweise die Volksanwaltschaft eine Übernahme ins kostenlose Impfprogramm gefordert hat.

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Günstiger ist die Varizellen-Impfung gegen Feuchtblattern – auch Schafblattern oder Windpocken genannt – die für Kinder vor dem Eintritt in den Kindergarten und für Frauen vor der Schwangerschaft empfohlen ist. Diese könne auch das Auftreten bzw. die Folgen einer Gürtelrose minimieren, sagten Winkler und Dal-Bianco auf Nachfrage. Es gebe die Impfung aber noch nicht so lange, dass genau klar sei, wie sie wirkt, wenn die Geimpften dann im erhöhten Risikoalter für eine Gürtelrose sind.

Weitere Infos von GSK: guertelrose-info.atimpfenfueralle.at

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