Hitler-Rede statt Durchsagen in ÖBB-Zug abgespielt

Verstörende Durchsagen sind am Sonntag in einem ÖBB-Railjet abgespielt worden. Statt der üblichen Ansagen schallte eine Hitler-Rede mit „Heil Hitler“- und mehreren „Sieg Heil“-Rufen durch den Zug.

Außerdem gab es minutenlang fehlerhafte und sinnlose Informationen. Es war nicht der erste derartige Vorfall. Laut ÖBB wurden zwei Personen angezeigt. Sie waren via Videoauswertung ausgeforscht worden. Die Einspielungen erfolgten laut Bahn direkt im Zug über die Sprechstellen.

Zwei Männer seien von den ÖBB angezeigt worden, sagte Roland Scherscher vom Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (LVT) Niederösterreich am Montag auf APA-Anfrage. Die Verdächtigen seien noch nicht befragt worden. Es handle es sich um Fahrgäste, nicht um ÖBB-Personal. Ermittelt werde nach dem Verbotsgesetz, so Scherscher.

Zuerst hatte der „Standard“ über den Vorfall berichtet. Der jüngste Zwischenfall passierte in einem RailJet, der von Bregenz nach Wien unterwegs war. Insgesamt drei Fälle, in denen die Lautsprecher „gekapert“ wurden, sind bei den ÖBB bekannt.

Der Vorfall am Sonntag war der erste nach dem Verbotsgesetz, der dem LVT NÖ zur Kenntnis gebracht worden sei, erklärte Scherscher. Im Zug waren Ausschnitte aus einer historischen Aufnahme einer Hitler-Rede zu hören gewesen. Danach folgten mehrere „Sieg Heil“-Rufe. Die Verbreitung nationalsozialistischer Inhalte fällt unter Wiederbetätigung und ist strafbar.

Die ersten beiden Vorfälle gab es in der Vorwoche, immer auf der Strecke zwischen St. Pölten und Wien, sagte ein ÖBB-Sprecher der APA. Das Duo dürfte die Sprechstellen, die es in jedem Waggon gibt, mit einem eigenen Schlüssel, den jeder Bahnmitarbeiter hat, geöffnet und dann die Aufnahmen abgespielt haben. Dadurch werden die Notsprechstellen blockiert. „Selbst Kinderlieder abzuspielen ist kein Kavaliersdelikt“, bekräftigte der ÖBB-Sprecher. Hacker- oder Cyberangriff gab es definitiv keinen, betonte er.

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