Illegaler Welpenhandel in Corona-Pandemie massiv gestiegen

In der Corona-Pandemie hat der illegale Handel mit Hundewelpen zugenommen. Das geht aus einer Studie der Vetmeduni hervor, für die Tierärztinnen und Tierärzte in Österreich, Deutschland und der Schweiz befragt wurden. Das Ergebnis: Nicht nur die Anzahl von Jungtieren aus dem illegalen Handel ist deutlich gewachsen, sondern auch die Zahl erkrankter Welpen.

Die Vetmeduni und die Tierschutzombudsstelle Wien appellierten daher am Mittwoch, Hunde nur nach reiflicher Überlegung und umfassender Information über das Tier und seine Herkunft anzuschaffen, um Leid für Tier und Mensch zu vermeiden. In der Fragebogenstudie „Entwicklung des illegalen Welpenhandels während der Covid-19-Pandemie“ untersuchten Clair Firth (Department für Nutztiere und öffentliches Gesundheitswesen der Vetmeduni) gemeinsam mit einer ihrer Studentinnen, ob und inwieweit sich der illegale Handel mit jungen Hunden während der Pandemie von März 2020 bis März 2021 verändert hat. Besonderes Augenmerk lag auf den damit verbundenen gesundheitlichen Problemen (Erkrankungen, Verhaltensstörungen) sowie fehlenden Impfungen.

227 Tierärztinnen und -ärzte nahmen an der Online-Umfrage teil. 73 Prozent der Befragten bestätigten, dass seit dem ersten Covid-19-Lockdown vermehrt Welpen behandelt werden mussten. Zusätzlich stieg die Anzahl der Hunde, die aus dem Ausland importiert wurden. 42 Prozent der Veterinäre berichteten, dass ihrer Meinung nach wohl ein Fünftel dieser ausländischen Hunde aus dem illegalen Hunde- und Welpenhandel stammen. Lediglich vier Prozent gaben an, dass zwischen März 2020 und März 2021 kein einziges Tier aus dem Ausland verdächtig für den illegalen Welpenhandel war.

Laut den befragten Tierärztinnen und Tierärzte sind Rumänien (73 Prozent der Angaben), Ungarn (61 Prozent) und Bulgarien (43 Prozent) die am häufigsten vorkommenden Herkunftsländer ausländischer Welpen. Bis zu einem Viertel der Tiere aus dem Ausland ist bei Ankunft krank oder erkrankt kurz danach. Dazu Clair Firth: „Am häufigsten wurde ein Befall mit Würmern, Flöhen und Milben oder Durchfall und Erbrechen festgestellt. Die am häufigsten diagnostizierte Infektionskrankheit geht auf das Parvovirus zurück.“

Das erhöhte Vorkommen von Parvovirose hatte auch eine Erhebung der Vetmeduni gemeinsam mit der Tierschutzombudsstelle Wien im Frühjahr 2021 bestätigt. Demnach ist die Anzahl der schwer kranken Hunde seit Beginn der Corona-Pandemie um 40 Prozent gestiegen.

Bei der Einreise sind die Tiere zudem meist jünger als im Heimtierausweis angegeben und weisen oft keine Tollwutimpfung auf. In Österreich war ein Import junger Hunde ohne Tollwutimpfung bisher möglich, vor kurzem wurde dies aber geändert. Denn bei Tieren aus Ländern wie Rumänien oder Bulgarien, die nicht tollwut-frei sind, könnte die Einschleppung dieser für Mensch und Tier tödlichen Seuche dramatische Folgen haben. Auch Routineimpfungen, wie gegen das oben erwähnte Parvovirus bzw. gegen Staupe sind häufig nicht durchgeführt worden.

Die Befragten waren der Meinung, dass die Käuferinnen und Käufer von Tieren aus dem illegalen Handel am häufigsten durch falsche Versprechungen, wie zum Beispiel vorhandene Impfungen oder eine besondere Abstammung (72 Prozent), gefälschte Fotos (53 Prozent) oder eine schöne Homepage (46 Prozent) getäuscht werden. Die Corona-Pandemie brachte außerdem einen gewaltigen Schub in der Digitalisierung.

„Die Nachfrage nach Welpen war so groß, dass viele einfach per Mausklick einen Hund bestellten“, berichtete Eva Persy, Leiterin der Tierschutzombudsstelle Wien. Auch bei einem vermeintlich heimischen Erwerb von Welpen können die zukünftigen Halterinnen und Halter irregeführt werden: Welpenportale mit „.at-Endung“ lassen vermuten, dass es sich um inländische Anbieter handelt, was jedoch meist nicht der Fall ist.

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