In fast jedem zweiten Kinderhaushalt fehlt der Schutz vor Fensterstürzen

Fenster und Balkontüren sollten in Kinderhaushalten mit versperrbaren Fenstersicherungen ausgestattet werden.
Fenster und Balkontüren sollten in Kinderhaushalten mit versperrbaren Fenstersicherungen ausgestattet werden. © Kirill Gorlov - stock.adobe.com

Aufgrund des milden Wetters steigt derzeit das Risiko für Fensterstürze von Kindern. Das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) appelliert an Eltern und Aufsichtspersonen, Vorsichtsmaßnahmen zu treffen und Kinder auch beim kurzen Lüften stets zu beaufsichtigen. Denn wenige unaufmerksame Augenblicke reichen für einen Unfall.

Von 2010 bis inklusive 2023 zählte des KFV 164 Fensterstürze von Kindern unter 15 Jahren, 18 davon mit tödlichem Ausgang. In rund acht von zehn Fällen war das verunfallte Kind nicht alleine in der Wohnung.

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Bereits fünf Fensterstürze 2024

„2024 kam es bereits zu fünf Fensterstürzen in Österreich, ein Bub ist dabei gestorben. Statistisch betrachtet stürzt etwa alle vier Wochen ein Kind unter 15 Jahren aus einem Fenster. Diese Unfälle können aber durch geeignete Sicherheitsmaßnahmen und lückenlose Aufsicht von Kindern verhindert werden“, weiß Johanna Trauner-Karner, Leiterin des Bereichs Sport- und Freizeitsicherheit im KFV.

Fliegengitter sind kein Schutz

Fliegengitter und Gelsennetze täuschen eine Sicherheit vor, die tragisch enden kann. „Insektengitter sind dafür gemacht, kleine Krabbeltiere draußen zu halten. Diese Maßnahme kann aber das Gewicht von Kindern nicht halten, nachgeben und sehr leicht reißen“, warnt Trauner-Karner. 15 Prozent der Fensterstürze ereignen sich bei Fenstern mit Insektengitter, weiß die Expertin.

Geeignete Maßnahmen für Kindersicherheit sind etwa Fenstersperren, die ähnlich wie Tür-Zusatzschlösser mit Riegel funktionieren, versperrbare Fenstergriffe, die auch an bestehende Fenster angebracht werden können, oder von außen an der Hausmauer professionell montierte Fenstergitter. In vier von zehn Haushalten mit kleinen Kindern gebe es noch keine derartige Sicherheitsvorkehrung, so eine Erhebung.

Tipps zur Prävention von Fensterstürzen:

  • Kleinkinder nie allein zu Hause lassen – auch nicht, wenn sie schlafen und man nur kurz den Mistkübel rausträgt oder die Post holt.
  • Beim Lüften sollte man den Nachwuchs besonders gut im Auge behalten. Klingelt der Paketbote an der Tür oder läutet das Telefon im Nebenraum, nimmt man die Kinder am besten mit. Auch, wenn man kurz auf die Toilette muss.
  • Gegenstände, die für Kinder reizvoll erscheinen, niemals auf Fensterbrettern und Balkonbrüstungen platzieren.
  • Kinder nutzen Sessel oder Tische manchmal geschickt als „Kletterhilfe“. Daher keine Möbel in der Nähe von Fenstern oder Balkontüren stellen.
  • Altersgerechte Regeln an das Kind sowie klare Instruktionen auch an externe Aufsichtspersonen, wie Großeltern und Babysitter, sind ebenfalls wichtige Vorsichtsmaßnahmen. Diese Regeln sollten konsequent eingehalten werden.
  • Sprechen Sie mit anderen Aufsichtspersonen über möglichen Risiken eines Fenstersturzes und überprüfen Sie die Vorsichtsmaßnahmen in deren Haushalten.
  • Statten Sie Fenster und Balkontüren mit versperrbaren Fenstersicherungen aus. Versperrbare Kindersicherheitsgriffe bei Fenster und Balkontüren sind allerdings nur dann effektiv, wenn man den Schlüssel abzieht und nicht herumliegen lässt.

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