Internetkriminalität: Polizei konnte nur ein Drittel der Taten klären

Zahl der Delikte stieg im Vorjahr um 30 Prozent auf 60.195 – Karner: Anzeigenbereitschaft der Opfer hat zugenommen

Die Zahl der Anzeigen im Cybercrime-Bereich ist 2022 weiter massiv gestiegen. Nach 46.179 angezeigten Delikten im Jahr 2021 lag diese Zahl im Vorjahr bereits bei 60.195. Rund ein Drittel dieser Fälle – 33,9 Prozent – wurden geklärt.

Das teilte Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) am Dienstag in einer Pressekonferenz in Wien mit. Er führte den Anstieg neben der immer weiter reichenden Digitalisierung auf die gestiegene Anzeigenbereitschaft der Opfer zurück.

„Fast die Hälfte der angezeigten Fälle sind Betrugsdelikte im Internet“, sagte der Innenminister. Starke Steigerungen gab es zudem bei Hackerattacken und bei Hass im Netz, wobei auch die Anzeigen nach dem Verbotsgesetz stark gestiegen sind.

Härtere Strafen

Der Innenminister wies in diesem Zusammenhang auf die geplanten Gesetzesverschärfungen und auf die geplante Kriminaldienstreform hin, bei der noch heuer mit der Umsetzung begonnen werden soll. Die Strafen für Hacker sollen erhöht werden. Er hoffe und gehe davon aus, dass die Gesetzesänderung im Herbst beschlossen werde.

Bei der geplanten Verschärfung der Strafen für Missbrauchsdarstellungen Minderjähriger begrüßte Karner die Ankündigung von Justizministerin Alma Zadic (Grüne), kritische Stellungnahmen im Zuge der Begutachtung einarbeiten zu wollen.

Bei der Kriminaldienstreform geht es etwa um den Ausbau des Cybercrime-Kompetenzzentrums C4 im Bundeskriminalamt auf 120 Beamte. „Wir brauchen auch Expertise in der Breite“, erläuterte der Innenminister. In den Bezirkspolizeikommanden soll daher die Kompetenz für IT-Ermittlungen ebenfalls gestärkt werden.

„Das Wichtigste ist der Eigenschutz“, sagte Karner. „Es sei für jeden selbstverständlich, dass er die Wohnung zusperrt, wenn er sie verlässt. Im Internet tut er das aber nicht.“

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