Kalkalpen-Luchsprogramm soll trotz Rückschlägen weitergehen

Luchsnachwuchs lässt im Nationalpark Kalkalpen auf sich warten © APA/dpa/Patrick Pleul

Zuerst illegale Abschüsse, dann ein zeugungsunfähiger, aber dominanter Kuder, der die Hoffnungen auf Nachwuchs stark dämpft – das Luchsprogramm im oberösterreichischen Nationalpark Kalkalpen stockt. Dennoch will man weiter versuchen, die Population am Leben zu erhalten. Er stehe hinter dem Projekt, versicherte der zuständige Landeshauptmann-Stellvertreter Manfred Haimbuchner (FPÖ) am Dienstag, „ich möchte das Projekt nicht aufgeben“.

Rund zehn Jahre ist es her, dass der ohnehin sehr kleinen und durch Auswilderung gestützten Luchs-Population im Nationalpark Kalkalpen die Männchen ausgingen. Immer mehr Tiere verschwanden, zumindest zwei davon sind nachweislich abgeschossen worden. Nach diesem Kriminalfall folgte der nächste Tiefschlag: Der Kuder „Lakota“, auf dem die Hoffnungen bezüglich der Zeugung von Nachwuchs ruhten, leidet an Testosteronmangel.

Ende 2022 wurde daher das junge Luchsmännchen „Norik“ ausgewildert – doch der erhoffte Kindersegen blieb weiterhin aus, offenbar weil der dominante „Lakota“ keine Konkurrenz zulässt. Letzteren einzufangen, gelang bisher nicht. Der Plan wäre, ihn in einem anderen Gebiet oder auch einem Tierpark unterzubringen.

Die Population in den Kalkalpen werde laufend mit Fotofallen überwacht, informierte Haimbuchner. Parallel dazu baue der Nationalpark Kontakte mit Partnerorganisationen in anderen Ländern auf, um bei Bedarf weitere für Auswilderungen geeignete Luchse „bestellen“ zu können. Sollte sich in den kommenden Jahren weiter kein Nachwuchs einstellen, sei die Auswilderung weiblicher Tiere geplant.

Langfristiges Ziel ist es, in dem Gebiet, das auch nach Niederösterreich und in die Steiermark reicht, eine Population zu etablieren, die sich selbst erhalten kann und 20 bis 30 Tiere umfasst. Ob das gelingt, bleibt abzuwarten. „Es ist ein Versuch“, so Haimbuchner, „aber man hat schon so viel Energie reingesteckt, dass ich nicht bereit bin, das Projekt über Bord zu werfen“.

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