Vermisstes Mädchen in Serbien laut Medien bei Unfall getötet

Serbische Polizei nahm zwei Verdächtige fest © APA/AFP/ANDREJ ISAKOVIC

Ein seit der Vorwoche vermisstes Kleinkind aus der serbischen Stadt Bor ist offenbar tot. Zwei Männer wurden festgenommen und sollen laut lokalen Medienberichten von Donnerstag gestanden haben, das Mädchen mit ihrem Dienstwagen bei einem Unfall angefahren und getötet zu haben. Die Leiche hätten sie auf einer illegalen Mülldeponie versteckt, eine dortige Suche war vorerst erfolglos. Videos von einem ähnlich aussehenden Mädchen in Wien stellten sich als falsche Spur heraus.

Die Polizei in Serbien habe zwei Männer festgenommen, die das Mädchen getötet hätten, sagte der serbische Präsident Aleksandar Vučić laut Medienberichten. Die von der Polizei gefassten Verdächtigen wollten die Ermittler zur Leiche der fast Zweijährigen führen. Bei einer forensischen Untersuchung waren zuvor Blutspuren an dem Dienstfahrzeug gefunden und die beiden Personen auf dieser Grundlage in Gewahrsam genommen worden.

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Die Verdächtigen sind nach den Medienberichten zwei 50-jährige Mitarbeiter eines öffentlichen Wasserversorgungsunternehmens aus der Stadt Bor. Sie hätten nach dem Unfall die Leiche des Mädchens im Kofferraum ihres Dienstwagens transportiert und sie auf einer illegalen Mülldeponie abgelegt, hieß es im serbischen Online-Portal „Blic“. Die Verdächtigen schieben sich gegenseitig die Schuld zu, berichtete Innenminister Bratislav Gašić demnach am Nachmittag auf einer Pressekonferenz. Serbische Medien spekulierten, die Beschuldigten könnten bei dem Unfall alkoholisiert gewesen sein.

Das Kleinkind war am Dienstag der Vorwoche im Ort Banjsko Polje bei Bor in einem unbeobachteten Moment aus dem Garten des elterlichen Wochenendhauses verschwunden. Eine großangelegte Suche und Ermittlungen brachten keinen Erfolg. Am Osterwochenende tauchte dann ein von einem in Wien lebenden Serben am Karsamstag gemachtes Video in serbischen Online-Portalen auf. Der Mann gab an, bei der Straßenbahnhaltestelle Schottenring zwei rumänisch sprechende Frauen mit einem Mädchen gesehen zu haben, bei dem es sich um die Gesuchte handeln könnte.

Angehörige hatten nach Sichtung des Bildmaterials zunächst angegeben, dass es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um das abgängige Mädchen handelt. Deshalb wurden am Mittwoch über Anordnung der Staatsanwaltschaft Wien die Aufnahmen veröffentlicht und ein Fahndungsaufruf gestartet. Donnerstagfrüh dann die Wende: Wie die Wiener Polizei bekannt gab, konnten die Identitäten der in Wien lebenden Personen auf den Bildern geklärt und Kontakt mit diesen aufgenommen werden. Ein Zusammenhang mit dem Vermisstenfall kann „eindeutig und ohne jeden Zweifel ausgeschlossen werden“, wurde betont.

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Serbiens Innenminister Gašić dankte bei der Pressekonferenz am Donnerstagnachmittag ausdrücklich der österreichischen Polizei und Interpol sowie anderen Polizeikräften in Europa, die dem internationalen Fahndungsaufruf nach dem Mädchen gefolgt waren. Indes ging die Suche nach der Leiche des Kindes auf dem illegalen Mistplatz weiter. Einer der Beschuldigten soll sie möglicherweise nachträglich an einem anderen Ort versteckt haben.

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