Lawinen forderten 17 Todesopfer

KFV-Sicherheitstipps für Tourengeher und Schneeschuhwanderer

Die Bergrettung Tirol führte bei der Jamtalhütte in Tirol ihre Winterausbildungswoche durch. Insgesamt 26 angehende Bergretter nahmen daran teil.
Die Bergrettung Tirol führte bei der Jamtalhütte in Tirol ihre Winterausbildungswoche durch. Insgesamt 26 angehende Bergretter nahmen daran teil. © KFV

In den kommenden Tagen jähren sich die Lawinentragödien von Galtür und Valzur, bei denen 38 Menschen ihr Leben verloren, zum 25. Mal.

Doch auch im vergangenen Jahr forderten Lawinenunglücke 17 Menschenleben, 63 Personen wurden verletzt, erinnert das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) und betont, dass jeder Einzelne durch sein Verhalten zur Vermeidung solcher Unglücke beitragen kann.

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Meiste Unglücke bei Lawinenwarnstufe 3

Die Leiterin des Bereichs Sport- und Freizeitsicherheit im KFV, Johanna Trauner-Karner, gibt punkto Lawinen folgendes zu bedenken: „Wie wir aus Umfragen wissen, gibt es über die unterschiedlichen Lawinenwarnstufen und ihre Bedeutungen sowie über die passende Ausrüstung leider nach wie vor großen Aufklärungsbedarf. Daher ist es uns ein Herzensanliegen, auf die Einhaltung der Sicherheitsmaßnahmen immer wieder eindringlich hinzuweisen.“

Insgesamt gibt es in Österreich 5 Lawinenwarnstufen, von Stufe 1 (geringe Gefahr) bis Stufe 5 (sehr große Gefahr). „Am trügerischsten ist die Stufe 3: Bei Lawinenwarnstufe 4 und 5 bleiben vermutlich ohnehin die meisten zu Hause, aber Stufe 3 wird häufig unterschätzt, weshalb manche trotzdem zu ihren geplanten Skitouren aufbrechen und in Gefahr geraten. Tatsächlich entfallen rund 50 Prozent aller Lawinentoten auf die Warnstufe 3“, so die Expertin.

Sicherheitstipps für Tourengeher

  1. Informationen einholen: Informieren Sie sich vor dem Start einer Tour über die Lawinensituation und über die Wettervorhersagen. Beobachten Sie das Wetter auch regelmäßig während der Tour.
  2. Lawinen-Schutzausrüstung mitnehmen: Jeder trägt Verantwortung und sollte darauf vorbereitet sein, im Notfall nach Verschütteten zu suchen. Neben regelmäßigem Training ist dazu auch das Mitführen einer vollständigen Lawinen-Notfallausrüstung notwendig. Lawinenverschüttetensuchgeräte sollten vor jedem Start auf ihre Funktionstüchtigkeit überprüft werden.
  3. Lawinen-Airbags: Nicht nur bei Skitouren sind Lawinen-Airbags ein „Must-have“, sondern auch bei Schneeschuhwanderungen.
  4. Im Zweifel geht die Sicherheit vor: Bei unklaren Wetterverhältnissen und in allen anderen Zweifelsfällen sollte man sich gegen den Antritt einer Tour entscheiden bzw. auf eine gesicherte Route ausweichen.
  5. Erfahrene Begleitung: Gehen Sie stets mit erfahrenen Leuten, am besten mit ausgewiesenen Experten, auf Tour. Brechen Sie nie allein auf oder mit Gruppen, die Sie nicht kennen.
  6. Rücksichtnahme: Nehmen Sie – ganz besonders beim Aufstieg auf Skipisten – Rücksicht auf andere Wintersportler.
  7. Auf Sicht fahren: Bei der Abfahrt mit den Tourenskiern müssen die Geschwindigkeit und Fahrweise dem Können und den Gelände-, Schnee- und Witterungsverhältnissen angepasst werden.
  8. Notrufnummer der Bergrettung (140): Speichern Sie die Nummer der Bergrettung (140) auf Ihrem Mobiltelefon ein.

Jede Sekunde zählt

2023 ereigneten sich in den heimischen Bergen laut Daten des Österreichischen Kuratoriums für Alpine Sicherheit insgesamt 117 Lawinen-Unfälle. Bei Lawinenunfällen zählt jede Sekunde.

Wer nicht innerhalb von 18 Minuten gerettet wird, hat bereits deutlich verringerte Überlebenschancen. Folgende vier Gegenstände sollte man bei Skitouren daher unbedingt dabeihaben: ein Lawinenverschüttetensuchgerät, eine Lawinensonde, eine Schaufel zur Bergung von Verschütteten und ein Mobiltelefon.

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