MedUni Wien fand Ansatz im Kampf gegen Krim-Kongo-Fieber

„Der von uns entschlüsselte molekulare Mechanismus des Krim-Kongo-Fiebers eröffnet einen neuen Weg für die Entwicklung antiviraler Mittel als Therapie und vorbeugende Maßnahme“, betont Josef Penninger von der MedUni Wien.
„Der von uns entschlüsselte molekulare Mechanismus des Krim-Kongo-Fiebers eröffnet einen neuen Weg für die Entwicklung antiviraler Mittel als Therapie und vorbeugende Maßnahme“, betont Josef Penninger von der MedUni Wien. © APA/HZI/Dublasky

Das hauptsächlich von Zecken übertragene Krim-Kongo-Hämorrhagische-Fieber-Virus (CCHFV) breitet sich aufgrund der globalen Erwärmung auch in Europa aus. Gegen die Krankheit sind derzeit weder therapeutische noch präventive Maßnahmen verfügbar. In einer in „Nature Microbiology“ publizierten Studie unter der Leitung von Josef Penninger (MedUni Wien) und Ali Mirazimi (Karolinska Institutet, Stockholm) wurde nun der entscheidende Rezeptor der Infektion entschlüsselt.

Das internationale Team hat im Mausmodell jenen Rezeptor (LDLR = Low Density Lipoprotein Receptor) entdeckt, der eine entscheidende Rolle beim Zelleintritt von CCHFV und damit bei der Infektion spielt. „Die Interaktion zwischen CCHFV und LDLR ist hochspezifisch“, berichtete Josef Penninger. Besonders bedeutsam sei die Entdeckung, dass Mäuse, denen der LDL-Rezeptor fehlt, eine Verzögerung der CCHFV-induzierten Krankheit zeigen. Damit liegt mit LDLR ein bisher ungekannter Ansatzpunkt für die Therapie und Prävention des Krim-Kongo-Fiebers vor.

Nach Afrika und Asien, jetzt auch schon in Europa

CCHF ist in bestimmten Regionen Afrikas und Asiens endemisch und breitet sich seit kurzem auch in Europa aus. Das Virus wird hauptsächlich durch Zecken der Gattung Hyalomma übertragen. Aufgrund der globalen Erwärmung dehnen sich die geografischen Zonen aus, in denen sich diese Zeckenart aufhalten kann. Entsprechend steigt das Risiko einer Übertragung auf den Menschen in hohem Maße an.

Als eigenständiges Krankheitsbild erstmals beschrieben wurde das Krim-Kongo-Fieber 1944, nachdem rund 200 Armee-Angehörige und Landwirtschaftsarbeiter auf der Halbinsel Krim daran erkrankt waren. 1967 gelang die Isolierung des „Krim-Virus“, das mit dem 1956 in Belgisch-Kongo (heute: Demokratische Republik Kongo) nachgewiesenen „Kongo-Virus“ übereinstimmte, woraus sich der Name des Erregers erklärt.

„Der von uns entschlüsselte molekulare Mechanismus des Krim-Kongo-Fiebers eröffnet einen neuen Weg für die Entwicklung antiviraler Mittel als Therapie und vorbeugende Maßnahme“, fasst Penninger die Tragweite der Studie zusammen, an der neben anderen Institutionen in Europa auch die JLP Health GmbH in Wien maßgeblich mitwirkten.

Der aus Gurten im Bezirk Ried stammende Josef Penninger hat mit 1. Juli 2023 die Leitung des deutschen Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung und eine 25-Prozent-Professur an der Medizinuni Wien übernommen.

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